Wilhelm R. Wyss kennt man in politischen Kreisen ausserhalb von Basel-Landschaft kaum. Er hat kein Mandat. Sein Einfluss beschränkt sich auf die sozialen Medien.

Diese haben nun auch seine Ambitionen auf eine Karriere beendet. Wyss ist aus der SVP Arlesheim-Münchenstein ausgetreten.

Damit kam er einem möglichen Parteiausschluss zuvor. Ursprünglich hatte er geplant, fürs Kantonsparlament zu kandidieren.

Das Vergehen: Wyss hatte auf Twitter die Abstimmung über die Referenden in der Ostukraine gefeiert. Schon früher hatte er sich mehrfach als Russland-freundlich geoutet.

In den Zeitungen des CH-Media-Verlags, von der BZ Basel bis zum St. Galler Tagblatt, bekommt er dafür die volle Dröhnung.

Auch wenn den meisten Medien seine Russland-freundliche Haltung für eine Empörung schon reichen würde, recherchieren die Journalisten umgehend, was er sich sonst noch alles hat zuschulden kommen lassen.

Und sie werden fündig.

Wyss ist bei der konservativen Aktionsgruppe Jugend für Ehe und Familie aktiv, die nach dem Ja zur «Ehe für alle» entstanden ist. Ausserdem bezeichne er sich in seinem Twitter-Profil als Patriot, Eidgenosse und Christ, berichten die Blätter aufgeregt.

Welchen Zusammenhang das mit seinen prorussischen Aussagen hat, schreiben sie nicht. Die Auflistung macht aber deutlich, was sie davon halten.

Für einige Schweizer Medienschaffende ist das Bekenntnis zum Christentum oder zum eigenen Land offenbar gleichbedeutend mit der Aussage, Russlands Angriffskrieg zu befürworten.

Vielleicht reicht die Bezeichnung als Christ schon bald ganz allein für einen Shitstorm.