Laut waren die Drohungen von RG Zug nach der Weltwoche-Berichterstattung über den vereinsinternen russisch-ukrainischen Konflikt. Von einer juristischen Gegenoffensive war die Rede – und von einer Strafanzeige wegen Verleumdung.

Mittlerweile sind die Verantwortlichen zur Einsicht gekommen, dass sich der Fall wohl eher zu ihren Ungunsten entwickeln könnte.

Auf der Homepage schreiben sie: «Einen Turn-Skandal gibt es in unserem politisch neutralen Verein nicht. Wir kennen die Staatsangehörigkeit unserer Vereinsmitglieder nicht und fragen auch nicht danach. Flüchtlingskinder aus der Ukraine dürfen in unserem Verein unentgeltlich trainieren.»

Schriftlich beantwortete RG Zug der Weltwoche sechs Fragen:

Was sagen Sie zu den Vorwürfen, dass ukrainische Mädchen von den russischen Trainerinnen beleidigt und diskriminiert werden?

Diese Vorwürfe sind falsch. Der Verein RG Zug ist gemäss seinen Statuten politisch und religiös neutral. Ein konkreter Fall einer Beleidigung und/oder Diskriminierung eines ukrainischen Mädchens ist uns nicht bekannt.

Ausgerechnet am ersten Tag der russischen Invasion in die Ukraine postete eine Ihrer Trainerinnen folgendes Statement auf Instagram: «Ihr alle, die Künstler des Lyzeums, geht in die Lugansk-Oblast und schliesst Euch den Reihen an, um die Zivilbevölkerung von den Neonazi-Banden zu schützen … Vielleicht weiss der Präsident besser und hat mehr Informationen als die Sängerinnen und Sänger.» Was sagen Sie dazu?

Dieses Statement, soweit es vorgekommen ist, stammt nicht aus dem Vereinsleben. Wir verurteilen es. Auf Statements in privaten Kreisen haben wir keinen Einfluss.

Weshalb sind Sie nicht auf das Anliegen eingetreten, einen versöhnlichen Text auf der Homepage von RG Zug zu veröffentlichen?

Wir haben das Statement auf der Website des Vereins inzwischen aktualisiert.

Nun liegt eine Beschwerde bei der Ethikinstanz Swiss Sport Integrity gegen RG Zug vor. Was sagen Sie dazu?

RG Zug hat Swiss Sport Integrity von sich aus gebeten, die Vorwürfe zu untersuchen.

In diesem Zusammenhang haben Sie ein falsches Statement auf Ihrer Homepage veröffentlicht – nämlich, dass die Untersuchung kein (für RG Zug) negatives Resultat ergeben haben soll. Dabei steht die Untersuchung erst im Anfangsstadium. Wie konnte diese Fehlinterpretation geschehen?

Das «falsche Statement» betraf einen früheren – ebenso haltlosen – Vorwurf. Wie bereits erwähnt, haben wir das Statement inzwischen aktualisiert. Beim Verein RG Zug handelt es sich um einen kleinen Sportverein. Wir engagieren uns in unserer Freizeit und können keine professionellen Kommunikationsberater beschäftigen. Fehler passieren.

Was macht RG Zug, um zur Normalität zurückzukehren?

Der Verein wird sich weiterhin politisch neutral verhalten. Wir bedauern, dass der Ukraine-Krieg unser Vereinsleben trübt. Der erbetenen Untersuchung der Stiftung Swiss Sport Integrity wollen wir nicht weiter vorgreifen.