Still und heimlich entwickelt sich Werner De Schepper zum «First Gentleman» des Landes. Der ehemalige Blick-Chefredaktor und heutige Schweizer Illustrierte-Autor begleitete letzte Woche seine Lebensgefährtin, Nationalratspräsidentin Irène Kälin, an die Vereidigung der neuen Schweizergardisten in Rom.

Schon frühmorgens beehrte der ausgebildete Theologe De Schepper den Gottesdienst im Petersdom mit seinem Besuch. Er sass in der ersten Reihe der offiziellen Schweizer Gästedelegation, neben sich seine Partnerin und das gemeinsame Söhnchen Elija. Fast vergass man, dass auch Bundespräsident Ignazio Cassis, dessen Frau Paola und Ständeratspräsident Thomas Hefti anwesend waren.

Auch einige delikate Situationen hatte der Ringier-Kadermann zu meistern. Abends musste er die Schwur-Zeremonie der neuen Papst-Leibwächter verlassen, weil dem kleinen Elija die Lust am langatmigen Anlass trotz der bunten Gala-Uniformen der Gardisten vergangen war.

Die Frage, die sich stellt, ist, in welcher Funktion De Schepper eigentlich in Rom war. War er als Lebensgefährte von Irène Kälin, als Babysitter des gemeinsamen Kindes, als politischer Berater der grünen Nationalratspräsidentin oder als Reporter in der Ewigen Stadt? Manchmal dürfte es De Schepper selber nicht mehr genau wissen, in welcher Funktion er jetzt unterwegs ist.

Das andere Thema ist, wer die Visite bezahlte. De Schepper klärt auf: «Ich bin mit dem Zug auf eigene Rechnung nach Rom gefahren – für die Rückreise wurden wir von Bundespräsident Cassis eingeladen, mit ihm zurückzufliegen.»