Im Internet ist vieles gratis. Sogar der Mut.

Mit zwei Klicks in Photoshop lässt sich beispielsweise ein Firmenlogo neu malen, wenn ein Manager findet, die Firma müsse Haltung zeigen.

Das demonstriert gerade die Zurich-Versicherung, Pardon: «Tsurich»-Versicherung.

Auf diversen Online-Plattformen hat sie den letzten Buchstaben des Alphabets gestrichen, der sonst – leicht geschwungenen, weiss auf blauem Grund – ihr Logo ziert.

Als Begründung für die «temporäre» Massnahme gibt das global tätige Versicherungs-Unternehmen an, man wolle das Risiko minimieren, dass sein Logo als Sympathie-Bekundung zu Putins Ukraine-Krieg missverstanden werde. Denn in Russland tragen die Freunde des Einmarsches den Buchstaben Z im Logo.

Das Lachen des Kremls ist bis an die Limmat zu hören: Putin will sich die Ukraine holen und bekommt gratis einen Buchstaben des römischen Alphabets dazu. Und vielleicht bald den Bären aus dem Wappen der Schweizer Bundesstadt – irgendwie sieht der ja russisch aus.

Wechseln wir in die reale Welt: An den Gebäuden und Büros der Zurich-Versicherung prangt der böse Buchstabe selbstverständlich weiter. Auch in Moskau.

Nicht einmal das vor Tugendhaftigkeit strotzende «Tsurich»-Management käme im Ernst auf die Idee einer echten, millionenteuren Umbenennung und Neu-Etikettierung.

Aber im Internet kann man es ja machen: Kostet nichts und bringt – ausser vielleicht einem warmen Gefühl auf der Teppichetage am Mythenquai – auch nichts.