«Das Modell der EU funktioniert leider nirgends.» Dies sagte Vincent Ducrot, oberster Chef der SBB, vor Parlamentariern. Weil der bundesrätliche Paketansatz beim EU-Verhandlungsmandat auch das Landverkehrsabkommen beinhaltet, fürchten unsere Bahnen die Freigabe des Wettbewerbs zugunsten von europäischen Konkurrenten. In der Tat bedeutet die Marktöffnung im internationalen Personenverkehr eine massive Verschlechterung des Schweizer Bahnsystems. Die notorisch unpünktlichen Züge würden unser aufs sorgfältigste austariertes Taktsystem über den Haufen werfen. Wem der hiesige öffentliche Verkehr lieb und teuer ist, der hat jeden Grund, das neue institutionelle Abkommen abzulehnen. zur Story

Eine politische Lösung ist im Ukraine-Krieg nicht in Sicht. Für viele Sicherheitsexperten ist aber klar: Nun braucht es ein Umdenken. Dieser Meinung ist auch Thomas Greminger, der heutige Direktor des Genfer Zentrums für Sicherheitspolitik. Er hat mögliche Auswege aus dem Konflikt skizziert. Mit Osteuropa kennt er sich bestens aus, als ehemaliger OSZE-Generalsekretär führte er Gespräche mit Wladislaw Surkow, dem einstigen Berater Putins. Unser Interview auf zur Story

Die FDP will sich wieder einmal neu erfinden. Sie hat die Operation «Turnaround 2027» lanciert. Ziel ist es, den «freisinnigen Standpunkt zu schärfen». Wer die Schweizer Politik schon etwas länger verfolgt, dem kommen die Durchhalteparolen bekannt vor. Seit Jahren versuchen die Freisinnigen, sich zu sammeln und wieder Boden unter den Füssen zu gewinnen. Bisher ging der Schuss nach hinten los, die Partei verlor weiter an Wählergunst. Doch bei diesem Anlauf ist etwas anders: Parteichef Thierry Burkart hat Quereinsteiger und Ex-SRF-Moderator Jonas Projer engagiert. Der Kommunikationsprofi soll die Freisinnigen als Generalsekretär aus dem Tal der Tränen führen. Für beide Männer ein Risiko. Sie verknüpfen ihr Schicksal und ihre Reputation mit diesem Versuch. zur Story

«Leihmutterschaft» ist ein harmloses Wort. Ist es auch eine harmlose Sache? Schliesslich sollte doch jeder diskriminierungsfrei das Recht auf ein Kind haben. Nein, findet die Journalistin Birgit Kelle in ihrem Buch «Ich kauf mir ein Kind», das in wenigen Tagen erscheint. Für sie ist die Milliardenindustrie der technisch und ethisch grenzenlosen Reproduktionsmedizin nichts anderes als eine moderne Form des Menschenhandels. Das Eldorado der Szene war bis zum Kriegsausbruch die Ukraine, seither hat sich der Markt nach Georgien verlagert. Die Leihmütter werden dabei schamlos ausgebeutet, die Kinder werden wie Objekte optimiert, gekauft und verkauft. Angesichts der sich ständig entwickelnden medizinischen Möglichkeiten stellt sich auch hier die Frage, ob der Mensch alles tun darf, was er tun kann. zur Story

Was tun gegen die wachsende Zahl von Migranten? Italien versucht, das Problem via Albanien in den Griff zu bekommen. Die britischen Tories haben einen Plan mit Ruanda ins Auge gefasst. Der Zwergstaat soll zur Zwischenstation zwecks Asylprüfung werden. Eine Art Durchgangsland zwischen Heimat und Sehnsuchtsort Europa. Und Rückführungsadresse für abgewiesene Migranten aus Europa. Wolfgang Drechsler stellt das Land vor, das einerseits sicher und sauber ist und wenig korrupt regiert wird, auf der anderen Seite eine Entwicklungsdiktatur darstellt, die keine Opposition duldet und Regimekritiker selbst im Ausland verfolgen und töten lässt. Kann ein solches Land zu dem werden, was Europa in Afrika sucht? zur Story

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