Wenn es gegen «rechts» geht, darf man nicht zimperlich sein. Bei den jüngsten Massendemonstrationen in Deutschland am zurückliegenden Wochenende formierte sich ein breites Bündnis gegen den schlimmsten denkbaren politischen Moloch überhaupt: ein Treffen von rund 25 weitgehend namenlosen Randgestalten im November unweit von Potsdam musste herhalten zur Beschwörung von «millionenfacher Deportation», «Systemwechsel» und «Abschaffung der Demokratie». Selbst Hitlers Machtergreifung 1933 musste auf etlichen Plakaten zum Vergleich herhalten.

Und auch ein alter Antifa-Klassiker war wieder im Angebot: «AfDler töten» trug man auf einer Demo gross und breit vor sich her, die unter dem Motto stand: «Aachen gegen Hass und Hetze». Das wäre nicht weiter bemerkenswert, hat sich doch schon länger «eingebürgert», dass linke Tabubrüche keine sind, während rechte Wortwahl-Entgleisungen regelmässig als Anfänge gelten, denen es zu wehren gilt.

Interessant ist an diesem Slogan allerdings, dass er sich nach den noch nicht ganz verklungenen und weitgehend argumentfrei geführten Debatten über ein mögliches AfD-Verbot und den Entzug der Bürgerrechte von Thüringens AfD-Landeschef Björn Höcke genau der Lieblingsmethode des Inkriminierten bedient: So, wie Höcke etwa mit der Wendung, das Berliner Holocaust-Mahnmal sei ein «Mahnmal der Schande» sich bewusst der Zweideutigkeit bedient, die offenlässt, ob er den Holocaust für eine Schande hält oder die Erinnerung daran, so spielt die Antifa-Tötungsparole mit der Doppelbödigkeit zwischen einem Aufruf zur Tötung von AfDlern in der Hoffnung auf Aufmerksamkeit steigernde Empörung und der Feststellung, AfDler würden ihrerseits töten. Witzig ist beides nicht.

Doch während sich Bürgerliche jederzeit für Geschmacklosigkeiten in ihrem Umfeld in die Verantwortung nehmen lassen müssen (CDU-Chef Merz musste sich gar von SPD-Chefin Saskia Esken eine Mitschuld am Brand einer Asylunterkunft bei Schwerin nachsagen lassen, weil er mit seiner Migrationspolitik mit zündele), erhielten die Demonstranten vom Wochenende salbungsvolle Worte vom Bundespräsidenten («Diese Menschen machen uns allen Mut»). Tatsächlicher Brandstifter in Schwerin war übrigens ein Feuerwehrmann.

Vielleicht sollten die kämpferischen «Antifaschisten» beim nächsten Mal konsequenterweise einfach auf ihre Poster schreiben, von wem sie sich das Jonglieren mit Unsäglichem abgeschaut haben: Von Höcke lernen heisst siegen lernen.

Ralf Schuler ist Politikchef des Nachrichtenportals NIUS und betreibt den Interview-Kanal «Schuler! Fragen, was ist». Sein neues Buch «Generation Gleichschritt. Wie das Mitlaufen zum Volkssport wurde» ist bei Fontis (Basel) erschienen.

Die 3 Top-Kommentare zu "«AfDler töten»-Plakat auf Anti-rechts-Demo: Während sich Bürgerliche stets von Geschmacklosigkeiten distanzieren müssen, erhalten die linken Demonstranten salbungsvolle Worte"
  • singin

    Der Bundespräsident und der Kanzler mit der gesamten linksversifften Entourage wenden die gleiche Methodik an wie ein gewisser Österreicher, der vor rund 90 Jahren mit seiner Gefolgschaft ebenfalls den Mob zum Fahnenschwingen und Marschieren gebracht hat. Aber der heutige dumme deutsche Michel hat das entweder vergessen, oder er hatte im Geschichtsunterricht einen Fensterplatz.

  • Pelvis

    Ich fürchte, die Mehrheit der deutschen Bürger lässt sich wieder eimal mehr von einer totalitären Regierungspropaganda blenden und wird bei den nächsten Wahlen im November einem Ausschluss von Björn Höcke zustimmen.

  • yvonne52

    Sie lernen es einfach nicht.