Die Affenpocken sind da.

In den USA, Kanada und einigen europäischen Ländern gibt es jeweils eine Handvoll Fälle, die alle mild verlaufen. Was seit Corona bedeutet: Alarmstufe Rot.

Das Pockenvirus geht ursprünglich nicht von Affen, sondern von Nagetieren wie Ratten aus. Unter Menschen verbreitet sich das Virus eher zäh und vor allem bei engem Körperkontakt.

Nach ersten Erkenntnissen sind die meisten der aktuellen Übertragungen auf sexuelle Kontakte unter Männern zurückzuführen. Die amerikanische Gesundheitsbehörde CDC warnt aber, jeder könne unabhängig von seiner sexuellen Orientierung betroffen sein. Es soll sich also bloss niemand in Sicherheit wiegen.

Die Viruserkrankung führt in den meisten Fällen zu milden Symptomen: Fieber, Hautausschlag und in Einzelfällen Bläschen. Laut der britischen UK Health Security Agency sind aber auch schwere Verläufe möglich.

Das deutsche Robert-Koch-Institut wittert bereits ein neues Betätigungsfeld und will die Ärzte im Land sensibilisieren. Wer solche Symptome verzeichne, solle die Affenpocken als mögliche Ursache in Betracht ziehen.

Auch die Medien sind in Lauerstellung: Tages-Anzeiger-Redaktor Marc Brupbacher twitterte vorfreudig: «Das wird eine grössere Geschichte.»

Da hat er wohl recht. Medizinisch vielleicht nicht, aber für die Zeitungen auf jeden Fall.

Der aktuelle Stand der Ahnungslosigkeit zusammengefasst: Jeder kann betroffen sein. Alle können das Virus verbreiten. Wie und wo genau, ist unklar. Die meisten Betroffenen bemerken eine Ansteckung kaum. Aber theoretisch könnte es sehr gefährlich werden.

Das kommt uns alles bekannt vor. Die Affenpocken sind damit ein würdiger Nachfolger von Covid-19.