Blickt man auf das vergangene Jahr zurück, steht der 24. Februar über allem. Es war der Tag, als Wladimir Putin die Ukraine überfiel und Europa in den ersten Angriffskrieg seit 77 Jahren stürzte. Die Schatten erreichen uns auch in der Schweiz. Die explodierenden Energiekosten bringen so manches KMU in Schieflage, die Inflation frisst schon jetzt die versprochene Lohnerhöhung auf, die Flüchtlingssituation strapaziert die Solidarität.

Gleichzeitig durften wir in den vergangenen zwölf Monaten erleben, dass unser Schweizer System auch dann noch funktioniert, wenn uns der grösste Flüchtlingsstrom seit dem Zweiten Weltkrieg erreicht und eine epochale Wirtschaftskrise droht. Unser Land zeigte ausgerechnet in diesen schwierigen Zeiten sein vielleicht schönstes Gesicht überhaupt – sein solidarisches und hilfsbereites. Menschen öffneten ihre Wohnung und Häuser für wildfremde Gäste, Spenden flossen nicht in ferne Länder, sondern direkt auf die andere Strassenseite. Man half sich aus – mit Möbeln und Esswaren. Was sich schon während der Pandemie gezeigt hatte, wurde nun nochmals deutlicher: Wenn es ernst wird, stehen die Schweizerinnen und Schweizer zusammen. Man unterscheidet nicht zwischen Geimpften und Ungeimpften.

Mit Queen Elizabeth II., dem Jahrhundert-Fussballer Pelé und Papst Benedikt haben sich 2022 drei ikonische Persönlichkeiten in die Ewigkeit verabschiedeten. Und Roger Federer beendete seine ruhmvolle Karriere in einem Meer aus Tränen.

Und trotzdem gibt es keinen Grund zum Weinen – weder für King Roger noch für die Restschweiz. Wir dürfen mit neuem Optimismus vorwärtsschauen. Gerade in Krisensituation beweist die Schweiz ihre wahren Stärken. Wir leben nicht auf einer Insel – doch manchmal fühlt es sich an wie auf einer Insel der Glückseligkeit.

In diesem Sinn: Alles Gute im neuen Jahr.