In einem langen Interview in der NZZ zum 15-Jahre-«Jubiläum» äussert sich der damalige Strippenzieher und SP-Nationalrat Andrea Hämmerle zur Abwahl von SVP-Bundesrat Christoph Blocher. Und spreizt sich stolz wie ein Pfau über seine damalige Intrige. Dabei hat er sich darüber lange ähnlich schlau ausgeschwiegen wie sein Parteikollege Alain Berset, der bis heute den Mund hält.

Als Angehöriger eines Bündner Politclans, so Hämmerle, verband ihn eigentlich wenig mit Eveline Widmer-Schlumpf, Angehörige eines andern Bündner Politclans. Was nicht heisst, dass er die «machtbewusste» SVP-Regierungsrätin nicht für die Blocher-Abwahl zu instrumentalisieren wusste.

Andrea Hämmerle belegt im NZZ-Interview, dass Eveline Widmer-Schlumpf nach ihrer Wahl in den Bundesrat die Schweizer Öffentlichkeit dreist belogen hat. Sie sprach nämlich davon, es existiere zwischen ihrem ersten Kontakt mit Hämmerle und ihrer Wahl in den Bundesrat lediglich eine SMS. In Wahrheit hat es laut Hämmerle «auch Telefonate» gegeben, «jeweils ganz kurze».

Hämmerle behauptet, in der SVP habe niemand gemerkt, dass Eveline Widmer-Schlumpf als Sprengkandidatin bereitstand. In Wahrheit ist sie im Vorfeld von SVP-Exponenten unzählige Male auf ihre entsprechenden Ambitionen angesprochen worden. Der Schreibende selber hat auf eine entsprechende Frage von SVP-Vizepräsident Toni Brunner anlässlich der Wahlfeier von Ständeratspräsident Christoffel Brändli in Landquart am 5. Dezember 2007 von Widmer-Schlumpf wörtlich folgende Antwort erhalten: «Das kommt für mich nicht infrage.»

Auch SVP-Präsident Ueli Maurer bekam bei Telefongesprächen noch am späten 11. Dezember 2007, dem Vorabend der Abwahl, von der Bündnerin exakt die gleiche Antwort. Später entschuldigte sich Widmer-Schlumpf für ihre unwahren Aussagen mit der Ausrede, sie habe ja nicht erwarten können, dass sie tatsächlich zur Bundesrätin gewählt werde.

Andrea Hämmerle kann «intellektuell nicht nachvollziehen», warum die SVP Eveline Widmer-Schlumpf als Bundesrätin nicht mehr in ihren Reihen haben mochte. Wahrscheinlich darum, weil die SVP «intellektuell nicht nachvollziehen» wollte, wie sie zum Asylschlendrian zurückkehrte, die katastrophale Energiewende einleitete, die Massenzuwanderung duldete und das Bankgeheimnis schleifte.

Wenn jetzt ein Bühnenstück behauptet, die Bundesratswahl von Eveline Widmer-Schlumpf sei der «einzige Politthriller der Schweiz» gewesen, ist auch dies kreuzfalsch. Weit brisanter war zweifellos der (vergebliche) Versuch von Bundesanwaltschaft, GPK-Präsidentin Meier-Schatz und Bundesrat Couchepin, Justizminister Christoph Blocher ein Komplott gegen Bundesanwalt Roschacher zu unterstellen.