In der Geschichte des schweizerischen Bundesstaates wurde der Halbkanton Basel-Stadt nicht gerade mit Bundesräten verwöhnt. Dabei verdankt die Schweiz dem 1501 in den Bund aufgenommenen Basel und den Baslern viel.

Erinnert sei etwa an den humanen, politisch konservativen Oberst Johannes Burkhardt. Als er im Sonderbundskrieg 1847 mit seiner Division ins Luzernische einmarschierte, verkündete er der verängstigten Bevölkerung gemütvoll: «Häbet nyt Angscht vo wääge d’r Religion, mir Baasler si bsund’rbar frommi Lyt!»

Der Basler Bankier Johann Jakob Speiser organisierte 1848 die erste eidgenössische Finanzverwaltung, und ihm verdankt die Schweiz die Einführung der Frankenwährung. Sein Sohn Paul Speiser sollte 1897, sein Enkel Ernst Speiser 1947 vergeblich für den Bundesrat kandidieren.

Mit dem freisinnigen Anwalt Ernst Brenner sass 1897 bis zu dessen Tod 1911 ein Stadtbasler im Bundesrat. Später folgte ihm 1959 bis 1973 der sozialdemokratische Rechtsprofessor Hans Peter Tschudi.

Wenn jetzt die ehemalige Finanzdirektorin und heutige Ständerätin Eva Herzog (SP) antritt, dann hat sie nicht nur den Stadtbasler Anspruch auf ihrer Seite. Sie steht auch für das erfolgreiche öffentliche Management eines Kantons, dessen Konzerne Roche und Novartis eine Marktkapitalisierung von gegen 500 Milliarden Franken darstellen.

Da können die beiden Grossbanken des Grossmaulkantons Zürich so ziemlich zusammenpacken. UBS und CS bringen gerade mal eine Marktkapitalisierung von 70 Milliarden Franken zusammen. Der grosse Preis der Wertschöpfung geht also an Basel – und damit hoffentlich auch ein Bundesratssitz.

Auch wenn die SP mit dem Begriff Marktkapital leider wenig anfangen kann. Vielleicht könnte eine künftige Bundesrätin Eva Herzog dies doch noch ändern.