Reisen ist etwas Schönes. Insbesondere die Deutschen lieben es, in die Ferne zu schweifen. Früher begnügten sie sich damit, im Sommer Richtung Süden auszuschwärmen, nach Österreich, Italien, in die Schweiz oder nach Spanien. Inzwischen jedoch zieht es den durchschnittlichen Germanen in die grosse weite Welt, nach Thailand, Neuseeland oder in die Karibik.

Da kann man es verstehen, dass auch deutsche Politiker die Flucht ergreifen, insbesondere wenn es zu Hause gar nicht gut läuft und man mit miesen Umfragewerten, katastrophalen Wirtschaftsperspektiven und aus dem Ruder laufenden Staatsfinanzen zu kämpfen hat. Ausserdem geben exotische Orte schöne Fotos für die Daheimgebliebenen – das weiss jeder Tourist.

Und so kommt es, dass in diesen Tagen Christian Lindner in Washington weilte, Robert Habeck in Kiew und Annalena Baerbock in Jerusalem. All diese Reisen, auch die von Frau Baerbock, sind natürlich sinnlos. Alles Nötige hätte man auch online besprechen können. Doch sie ergeben hübsche Bilder: Robert Habeck im Luftschutzbunker in Kiew, Christian Lindner geschäftig beim IWF, Annalena Baerbock mit Netanjahu als Krisenmanagerin.

Reisen ist für Politiker die Flucht in die Politsimulation. Wenn die Lage verfahren ist und man im Grunde nichts mehr machen kann oder will, dann täuschen Reisen betriebsame Geschäftigkeit vor. Man schüttelt Hände, hält Reden und winkt in Kameras. Man tut so, als ob man etwas täte und den Lauf der Dinge steuern würde.

Natürlich steuert man den Lauf der Dinge nicht. Im Zweifelsfall einfach deshalb, weil der Welt die Ansichten deutscher Wirtschaftsminister ziemlich gleichgültig ist. Doch netter als Aktenberger durcharbeiten ist das Rumreisen allemal. Man kann das verstehen. Millionen Landsleute machen es auch nicht anders.

Die 3 Top-Kommentare zu "Baerbock, Habeck, Lindner: Wenn es zu Hause schlecht läuft, täuscht man auf der Weltbühne betriebsame Geschäftigkeit vor. Reisen als Polit-Simulation"
  • franzag

    Das Interview absolut peinlich, ohne Ahnung für Wirtschaft beschreibt er defekte Infrastruktur und Energiemangel usw er meinte nicht D sondern UKR. D braucht keinen Krieg dazu,wir haben Habeck für die gleichen Schäden. Ukraine wird den Krieg nicht verlieren, die hören bloß auf zu schießen.

  • tusnelda

    Eine politische Leistung wäre es gewesen, nicht wie gefühlt tausend andere Polittouristen nach Kiew zu fahren sondern ohne Photo, ohne Pressekonferenz mit einigen Damen und Herren, z. B. Frau Krone-Schmalz, Daniele Ganser, einigen Pensionären des BND und Auswärtigen Amtes und Ost-West-Unternehmern heimlich nach Kiew, nach Moskau, nach Washington und Brüssel zu reisen und zu verhandeln, ohne eine Zeile an die Presse. Grüne Ampelpolitiker suchen ja eher den Laufsteg, Pomp und Protz.

  • herby51

    Das Selbe was Cassis und Amherd machen um ihr Gesicht zu wahren.