Mit dem Verhältnis zwischen Journalisten und Politikern ist es ähnlich wie mit dem Verhältnis zwischen Polizisten und Verbrechern: Beide Gegensatzpaare können im Hinblick auf ihre jeweiligen Interessen kaum weiter voneinander entfernt sein. Klüngeln die jeweiligen Gruppen untereinander, ist etwas faul.

Der bayerische Ministerpräsiden Markus Söder hat der ZDF-Journalistin Dunja Hayali am Mittwoch einen Ehrenpreis übergeben. Der «Blaue Panther – TV Streaming Award» geht an Hayali, die unter anderem das «Heute-Journal» und «Das aktuelle Sportstudio» moderiert.

Söder lobt in seiner Rede die Journalistin in höchsten Tönen. Hayali verbinde «Haltung mit professionellstem Handwerk». Hayali stehe «für einen klaren Kompass gegen Rassismus, Frauenhass und Diskriminierung von Minderheiten». Und: In Zeiten von «Fake News, Demokratiefeindlichkeit und Krisen» zeige die ZDF-Frau ein vorbildhaftes journalistisches Engagement.

Was hat es mit der Verleihung des Preises fernab des Veranstaltungsjubels auf sich?

Es geht hierbei vor allem um eine symbolische Aufwertung. Der Preis dient als symbolisches Kapital, das ein Politiker einer Journalistin «zahlt» beziehungsweise übergibt. Und wer hätte es geahnt, Söder «zahlt» den Preis dafür, dass Hayali die (politisch) «richtige» Haltung, das heisst bei Lichte betrachtet letztlich eine politisch opportune und nicht oppositionelle Haltung zeigt.

Die Annahme des Preises ist in diesem Fall eine rote Linie. Ein Journalist sollte sie nicht überqueren.

Das Verhältnis zwischen vielen Mainstream-Journalisten und Politikern zeugt ohnehin von einer Art Inzucht, die erschreckend ist. Hochrangige Journalisten, die plötzlich zu Pressesprechern im politischen Feld werden, eine staatsnahe und die vorherrschende Politik im Wesentlichen mittragende «Berichterstattung»: Da braucht es nicht auch noch Politiker, die Journalisten für ihre staatskonformistische Haltung auszeichnen.

Marcus Klöckner ist Journalist und Autor. Zuletzt von ihm erschienen: «Möge die gesamte Republik mit dem Finger auf sie zeigen. Das Corona-Unrecht und seine Täter», Rubikon.

Die 3 Top-Kommentare zu "Bayerns Ministerpräsident Söder überreicht ZDF-Journalistin einen Staatspreis, weil sie «Haltung mit Handwerk» verbinde, mit «klarem Kompass gegen Rassismus». Wie nah wollen Politiker und Medienleute noch zusammenrücken?"
  • Pauline Postel

    Die Auszeichnung einer Journalistin für ihre Haltung passt irgendwie nicht richtig zusammen. Erste Aufgabe des Journalismus ist es, wertneutral zu berichten und nicht zu agitieren. Aber das Ganze passt eben in die Propagandamaschine des Wertewestens.

  • x

    Markus Söder paktiert mit Dunja Hayali? Franz Josef Strauss (und die ehemals bürgerliche CSU) rotiert in seinem Grab!

  • makumuc

    Da haben sich wohl die beiden falschen 50er gesucht und gefunden.