Stellen Sie sich vor, Sie sitzen auf der Strasse, blinzeln in die Sonne und lagern die Füsse hoch – und garnieren dafür einen Monatslohn. Die Sozialabgaben und Versicherungen werden Ihnen selbstverständlich vom Arbeitgeber bezahlt. Einzige Unannehmlichkeit: Sie müssen Ihren Auftrag auf Asphaltunterlagen erfüllen – und dürfen nicht irritiert sein, wenn Sie von Sicherheitskräften weggetragen und zum Verhör gebracht werden.

So ungefähr könnte ein Stelleninserat für eine deutsche Klima-Aktivistin aussehen. Journalisten der Welt am Sonntag konnten Unterlagen einsehen und an Online-Seminaren teilnehmen, die das Rekrutierungsverfahren für neue Demonstranten aufzeigen. Ihr Bericht macht deutlich, wie die Klimaaktivisten, die sich auf Autobahnen und Flugplatzrollfelder kleben oder durch andere Aktionen den zivilen Ungehorsam kultivieren, neue Mitarbeiter für ihren ideologischen Kampf werben und sogar ein Gehalt zahlen. Demonstranten mit Vollzeit-Pensum erhalten bis zu 1300 Euro. Eine Anstellung in Teilzeit oder als Selbstständiger soll ebenfalls möglich sein. Die Höhe des Salärs richtet sich nach den Bedürfnissen der Aktivisten.

Einen Grossteil der Einnahmen, mit denen die Aktivisten bezahlt werden, erhält die Gruppierung «Letzte Generation» aus dem sogenannten Climate Emergency Fund. Diese kalifornische Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, «disruptiven Aktivismus» zu fördern.

Auch die Schweizer Gruppierung «Renovate Switzerland» profitiert von der amerikanischen Unterstützung. 20 Prozent aller Renovate-Einnahmen kämen aus Kalifornien, sagt eine Sprecherin.

Ein Gehalt erhalten die Schweizer Klimaaktivisten aber nicht. Die freiwilligen Vollzeit-Aktivisten würden von ihren Ersparnissen leben, heisst es.