So ein Politiker-Alltag kann ganz schön schlauchen, vor allem wenn man einen Frontbesuch absolviert.

Da muss man ständig ernst dreinblicken. Nie darf die Miene verrutschen. Armin Laschets Lacher in der Flut ist unvergessen.

Aber wenigstens am Abend wird man doch chillen dürfen. Mit einem Scherz und einem Gläschen Schampus.

Darf man nicht, wie Innenministerin Nancy Faeser verspätet erkannt hat.

«Sicherlich nicht angemessen» sei es gewesen, dass sie sich Ende Juli zusammen mit Kabinettskollege Hubertus Heil und Kiews Bürgermeister Klitschko auf dem Balkon der deutschen Botschaft verlustierte.

Aber es sei nun mal so, verteidigte sich Faeser, dass man in weiten Teilen der Ukraine vom Krieg nichts spüre: Menschen gehen in Cafés und Bars. «Blümchen» werden gepflanzt.

Schau mal einer an! Für «Tagesschau» und «Heute» Betroffenheit mimen, aber eine fröhliche Sause steigen lassen, wenn keiner kuckt.

Und schuld ist am Ende sowieso der Ukrainer: Man habe «letztlich das gleiche Getränk» wie Klitschko genommen, rechtfertigte sie die knallenden Sektkorken.

Es war wohl der einzige Knall, den sie bei ihrem Besuch hörte.