Chinas Staatspräsident Xi Jinping nimmt nicht am G-20-Gipfel in Neu-Delhi, Indien, teil. Warum?

Die Frankfurter Allgemeine schreibt, China sende zum ersten Mal in der Geschichte keinen Staats- und Parteichef zum G-20-Gipfel, was auf eine zunehmende Kluft zwischen China und den westlichen Staaten hindeute. Russland hingegen werde seinen Aussenminister schicken, was auf Chinas Interesse an einer bipolaren Weltführung hinweise.

China setzt stattdessen auf eigene internationale Formate und plant im Oktober das Belt-and-Road-Forum, zu dem Putin bereits zugesagt hat, während westliche Führungspersonen nicht erwartet werden. China betont seine Wachsamkeit gegenüber der US-Politik in Bezug auf Taiwan, Tibet und das Südchinesische Meer.

China habe keine Erklärung für die plötzliche Abwesenheit von Präsident Xi abgegeben, berichtet die Times of India. Dies sei irritierend.

Es heisst, die Beziehungen zwischen Indien und China seien ohnehin angespannt seit einem gewaltsamen Zusammenstoss an der Himalaja-Grenze 2020, dem schwerwiegendsten militärischen Grenzkonflikt zwischen den beiden Seiten seit Jahrzehnten. Indien vertritt die Ansicht, dass die Beziehungen zu China erst normalisiert werden können, wenn es zu einem Frieden in den Grenzgebieten kommt.

Gemäss Berichten von Russia Today hat China vor dem anstehenden G-20-Gipfel in Indien eine neue Landkarte vorgestellt, auf der es Gebiete beansprucht, die umstritten sind. Diese Karte habe Proteste von Seiten Indiens, Malaysias und der Philippinen ausgelöst – insbesondere in Bezug auf die Darstellung von Arunachal Pradesh und dem Aksai-Chin-Plateau als chinesisches Hoheitsgebiet.

Weiter wird die Absage von Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping als respektlos gegenüber dem Gastgeber und Indiens Premierminister Narendra Modi gewertet. Die genauen Gründe für Xis Absage sind aber auch Russland nicht bekannt.

In den chinesischen Medien wird der kurzzeitigen Absage von Präsident Xi Jinping wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Die Nachrichten beschränken sich auf eine knappe Meldung in den Staatsnachrichten. In dieser heisst es, der chinesische Ministerpräsident Li Qiang werde «auf Einladung der indischen Regierung am 9. und 10. September am 18. G-20-Gipfel in Neu-Delhi teilnehmen». Dies wurde von der Sprecherin des chinesischen Aussenministeriums, Mao Ning, am Montag bekanntgegeben.

«Ich bin enttäuscht, aber ich werde ihn (bei einer anderen Gelegenheit) treffen», sagte US-Präsident Joe Biden nach der Absage seines chinesischen Amtskollegen. Das Weisse Haus bestätigte in der vergangenen Woche Bidens Teilnahme am G-20-Gipfel.

Die 3 Top-Kommentare zu "Chinas Präsident Xi Jinping erteilt dem G-20-Gipfel in Indien eine Absage. Warum?"
  • verdi

    Warum Xi nicht nach Neu-Delhi kommt und "nur" seinen Ministerpräsident schickt? Xi und Modi haben sich gerade beim BRICS+ Gipfel getroffen. Von Spannungen keine Spur! Kann es nicht eher sein, dass China´s Xi die Zeit mit Herrn Biden aus den USA als verschwendet betrachtet? Insbesondere weil Biden sowie von Tag zu Tag stärker dement wird? Die Machtkonstellation der Zukunft ist G7 vs. BRICS. Und hier sitzten die BRICS am längeren Hebel, weil Sie die Rohstoffe und die Konsumenten haben.

  • rolf s

    Mit einem gebrechlichen Biden zu reden, der fast nichts mehr auf die Reihe bekommt und auch persönlich nichts mehr entscheidet, kann Xi Jinping sich schenken. Er lehnt sich entspannt zurück, läßt die amerikanische Regierung zappeln und wartet den Wahlausgang in den USA ab.

  • beograd

    Und bitte, was kann Xi dort erleben? Um all die westlichen Hochstapler zu treffen, die es kaum erwarten können, seinen Kopf mit Unsinn zu füllen? China weiss, was sie wollen, und in dieser Geschichte gibt es nicht mehr G- Verliererstaaten sondern BRICS-Staaten.