Wenn ein Politiker Stärke und Tatkraft ausstrahlen soll, dann weiss jeder Studiofotograf, wie er diesen Effekt erzielt. Der Fotograf greift zur Technik des split lighting.
Beim split lighting liegt die eine Gesichtshälfte des Politikers im Schatten, was ihm einen dynamischen und kraftvollen Ausdruck verleiht. Unterstrichen wird dieser Effekt, indem der Politiker seinen Blick direkt ins Objektiv der Kamera richtet.
Genauso martialisch inszeniert, die rechte Gesichtshälfte im Schatten, präsentierte sich Bundeskanzler Olaf Scholz auf dem Titelbild des Spiegels. Die Schlagzeile darunter: «Wir müssen endlich in grossem Stil abschieben».
Das war im letzten Oktober. Doch trotz der famosen Fotoshow war die Reaktion in den Medien sehr verhalten. Kaum jemand nahm Scholz den Wandel zum migrationspolitischen Hardliner ab. Man wusste, sein Aufruf zur Härte war primär darin begründet, dass die AfD in den Umfragen Monat für Monat zulegte. Die Journalisten glaubten: Der meint es nicht ernst.
Zehn Wochen später lancierte ein linkes Journalistenkollektiv namens Correctiv eine Gruselgeschichte unter dem Titel «Geheimplan für Deutschland». Ein paar Politiker von AfD und CDU, dazu zwei Rechtsextremisten und einige Unternehmer, so die Story, hätten an einem Treffen in Potsdam den Plan gewälzt, Migranten in grossem Stil abzuschieben.
Anders als beim Scholz-Interview drehten die Medien nun durch und taten so, als ob eine millionenfache Deportation von Ausländern praktisch vor der Tür stünde. Die Journalisten glaubten: Die meinen es ernst.
Sofort trommelte man nun von der ARD bis zur Süddeutschen Zeitung für ein Verbot der AfD. Und natürlich wurde, von der Berliner Zeitung bis zur Frankenpost, der Kommentar-Klassiker ausgiebig zitiert, ohne den es in Deutschland nicht mehr geht. Es sei die «Demokratie in Gefahr». Und so brauchte es dann vom Norddeutschen Rundfunk bis zum Südwestfunk als Antioxidans dringend die «wehrhafte Demokratie».
Es kam noch besser. «Eine neue Wannseekonferenz?», fragte bang die Frankfurter Allgemeine und zog damit Parallelen zum berüchtigten Nazitreffen von 1942, an dem der Holocaust organisiert wurde.
Das war nun die absolute Schussfahrt auf der publizistischen Geisterbahn. 1942 trafen sich am Wannsee fünfzehn führende Vertreter der Naziregierung unter der Leitung von SS-General Reinhard Heydrich, dem Chef der Sicherheitspolizei. Es war ein Treffen der Machtelite.
Diesmal, in Potsdam, war es ein Treffen der Machtlosen. Kein einziger der anwesenden AfD- und CDU-Politiker kommt in seiner Partei über die Kategorie der zweiten oder dritten Garnitur hinaus. Und die «finanzstarken Unternehmer», die laut Correctiv in der Runde dabei waren, sind ein Hotelier und zwei Gewerbler aus der IT- und Kunststoffbranche.
Warum, so frage ich mich, gibt es in Deutschland keinen Journalisten, der dieses lächerliche Palaver von zwanzig verwirrten Politclowns als das bezeichnet, was es war, nämlich ein lächerliches Palaver von ein paar verwirrten Politclowns?
Und warum gibt es keinen deutschen Journalisten, der diese aufgepumpte Heissluft-Story als das bezeichnet, was sie war, nämlich eine aufgepumpte Heissluft-Story?
Die Antwort finden wir in den aufgeregten deutschen Medien natürlich nicht. Ich muss darum ein Schweizer Blatt zitieren, die Neue Zürcher Zeitung. Der Titel des Kommentars spricht für sich: «Das deutsche Panikorchester: Die wehrhafte Demokratie ist in Wahrheit eine hyperventilierende Demokratie.»
Zuletzt ist das hyperventilierende Crescendo immer lauter geworden. Als Rentner im Verein der Reichsbürger gegen die Regierung murren, ist das ein «Staatsstreich» («Tagesschau»). Die AfD wiederum träumt vom «Bürgerkrieg» (Bild). Als Bauern mit ihren Traktoren gegen sinkende Subventionen protestieren, ist das ein «Umsturz» (Spiegel).
Hyperventilation, auch Schnappatmung genannt, hat psychische Ursachen, hervorgerufen durch Erregung und Angst. Das Wichtigste ist, so sagen Psychiater und Ärzte, dass man die hysterischen Opfer beruhigt. Dazu hilft langsames Einatmen durch den Mund und Ausatmen durch die Nase.
Also, liebe Journalistenkollegen in Deutschland. Immer schön durch den Mund einatmen und durch die Nase ausatmen, bevor Ihr Euch an die Schreibmaschine setzt.
ClaudiaCC sagt: Falsche Analyse, falsche Schlussfolgerungen!
1."Journalisten" ist mehr als geschmeichelt für angebliche "Faktenchecker" wie die "Correktiv"-Aktivisten, die mit "Stürmer"- und Stasi-Methoden versuchen, jeden ausserhalb des linken "Woke"-MS zu diffamieren.
2. Klar gibt es deutsche Journalisten, die dieses infame Ablenkungs-Manöver durchschauen, nur die werden im MS zensiert
3. Es ist auch keine Panik bei den MS-Presstituierten, sondern Kalkül von Mitläufern und Profiteuren der Hetze gegen "Räächz"
burg sagt: Lieber Herr Zimmermann, ist jeder, der sich privat trifft und über seine Sicht von Politik spricht Politclown? Haben wir in Deutschland nicht ein Versammlungsrecht, unabhängig von der politischen Meinung, die da diskutiert wird? Oder entscheiden die Leute von "Correctiv" inzwischen, wer, wo mit wem sprechen darf? - Unser Grundgesetz sieht das jedenfalls anders vor.
reiner balast sagt: Zitat:
"Warum, so frage ich mich, gibt es in Deutschland keinen Journalisten, der dieses lächerliche Palaver von zwanzig verwirrten Politclowns als das bezeichnet, was es war, nämlich ein lächerliches Palaver von ein paar verwirrten Politclowns?"
Entschuldigung, bei allem Respekt Herr Zimmermann, aber wenn Sie hier von "verwirrten Politclowns" schreiben, dann zeigt das nur ihre eigene Dummheit und daß Sie KEINE Ahnung vom Teilnehmerkreis und deren hoher Intelligenz und Bildung haben.
reiner balast sagt: Zitat:
„Als Bauern mit ihren Traktoren gegen sinkende Subventionen protestieren“
Es ging bei den Protesten der Landwirte nicht gegen sinkende Subventionen, sondern um niedrigere Steuern.
Mit anderen Worten, die Landwirte haben sich gegen einen höheren Diebstahl durch den Staat an den von den Landwirten erwirtschafteten Geldern zur Wehr gesetzt.
bernau sagt: Staatstragende Meinungsschaffende wollten mit ihrer Berichterstattung nicht informieren, sondern die Aufmerksamkeit weglenken: Von der Tatsache, dass die Regierung ihren Rückhalt in der Bevölkerung verloren, der produktive Teil der Bevölkerung (also die Mehrheit) die Nase gestrichen voll hat und ein gut organisierter Teil gegen die Regierungspolitik demonstriert.
Kalle Möllmann sagt: Die Ampel in Panik-Dauerscheife ist genauso gefährlich wie ein Ertrinkender. DAS wissen alle professionellen Retter von der Deutschen Lebens-Rettungs- Gesellschaft DLRG. Einzig Dr. Hans Georg Maaßen scheint derzeit besonnen & cool eine ECHTE Lösung zur Rettung unserer Freiheitlichen Grundorgnung zu organisieren. Viel Glück dabei!
Ezechiel sagt: Wenn in den drei Bundesländern die AfD an die Macht kommt, bin ich gespannt auf die Reaktionen aus Berlin!
sommer sagt: Herr Zimmermann hat den Deutschen endlich die Augen geöffnet. Dafür ist ihm unendlich zu danken. Besonders wichtig: Die Verknüpfung mit der "Nazi-Wannseekonferenz". Bei der, das meinten bislang die Deutschen, Völkermord besprochen und dann realisiert wurde. Glücklicherweise wurde von Herrn SS- General Heydrich aber offenkundig nur die "Banalität" massenhaften Abschiebens, also in großem Stil, "gefordert". Da wird sich die Welt doch noch einmal mit der Nazi-Zeit ausführlicher beschäftigen müssen.
f.peter sagt: Dass es in D leider immer noch genügend Zeitgenossen gibt, die Verantwortung und Denken lieber anderen überlassen, konnte man dann an den "regierungsfreundlichen" und aus Steuergeldern finanzierten Aufläufen der letzten Tage sehen!So funktioniert Demokratie aber nicht, da gehören schon noch eigenverantwortliche und selbstdenkende Demokraten dazu und keine blinden Mitläufer.Diese hatten wir schon einmal in der Geschichte.......
tardigrade sagt: Schade, dass hier von "von zwanzig verwirrten Politclowns" geschrieben wird, der Artikel wäre nicht schlechter geworden, wenn diese unsinnige Bewertung von (dem Autor vermutlich unbekannten) Privatpersonen unterblieben wäre.
e.ecker sagt: Das ist mir auch unangenehm aufgefallen. Und gibt leider einen Faden Geschmack bezüglich der "neutralen" Berichterstattung. Es war ein informelles Treffen verschiedener Personen, die sich die Ansichten des österreichischen Schriftsteller anhören wollten bezüglich der Beherrschung von ungezügelter Migration. Da die aktuelle Regierung und auch die CDU keinen Ausweg aus dieser Misere sieht (eigene und europäische und sonstige Knebelungen), hat man nach gesetzmäßigen Möglichkeiten umgesehen.
f.peter sagt: "Warum, so frage ich mich, gibt es in Deutschland keinen Journalisten, der dieses lächerliche Palaver von zwanzig verwirrten Politclowns als das bezeichnet, was es war, nämlich ein lächerliches Palaver von ein paar verwirrten Politclowns? " Solch diffamierende Aussagen bin ich bei der Weltwoche nicht gewöhnt und sollten auch nicht zur Gewohnheit werden.Ansonsten ist zu dem Thema denke ich, alles gesagt.Und wer wollte,konnte sich eingehend über die Fakten informieren!
caddy1161 sagt: Es ist wie immer, wenn der Kanzler sagt es müsse abgeschoben werden, denken alle der meint es nicht so richtig ernst, aber sagt oder fordert die AFD das selbe, werden sie gesteinigt. Gleiches ist halt nicht immer dasselbe, es kommt darauf an wer es sagt. Wenn die AFD sagt das Wasser ist blau, und die SPD sagt es ist rot, dann ist das Wasser rot, weil was die AFD sagt ja nicht richtig sein kann.
Lord Leo sagt: Herr Zimmermann ist auch nicht besser als seine kritisieren Journalistenkolegen, wenn er die Leute, die sich in Potsdam zu einem privatem Gespräch getroffen haben, als Politclowns bezeichnet. Und ob es ein Palaver war, weiß er auch nicht! Er war ja auch nicht dabei.
Friedolin Banneau sagt: Mich schockiert, dass hinter dieser Rattenfänger-Story so viele Menschen hinterherlaufen! Für direkte Demokratie sind wir scheinbar doch noch nicht reif. Oder wären das alles vermeintlich Betroffene?
Ernemann7b sagt: Die, die dieser Rattenfänger-Story hinterherlaufen, lassen sich nur von ARD und ZDF berieseln und glauben diesen Mist auch noch. Keiner dieser „Nachläufer“ hat sich bisher mit dem Parteiprogramm der AfD beschäftigt. Ich finde sowas armselig. Gleichzeitig fühlt man sich an das dunkelste Kapitel deutscher Geschichte erinnert. Eine unfähige, unbeliebte und lügende Regierung greift zu Methoden, die sich in einer Demokratie nicht gehören.
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Mich schockiert, dass hinter dieser Rattenfänger-Story so viele Menschen hinterherlaufen! Für direkte Demokratie sind wir scheinbar doch noch nicht reif. Oder wären das alles vermeintlich Betroffene?
Die, die dieser Rattenfänger-Story hinterherlaufen, lassen sich nur von ARD und ZDF berieseln und glauben diesen Mist auch noch. Keiner dieser „Nachläufer“ hat sich bisher mit dem Parteiprogramm der AfD beschäftigt. Ich finde sowas armselig. Gleichzeitig fühlt man sich an das dunkelste Kapitel deutscher Geschichte erinnert. Eine unfähige, unbeliebte und lügende Regierung greift zu Methoden, die sich in einer Demokratie nicht gehören.
Schnappatmung bei den Umfragewerten der AfD.Durchdrehen dürften s.g.Linke=Antilinke. Paradox entsteht der Wunsch nach nüchternen Debatten und wirklichen Abschiebungen von nicht asylberechtigten Ausländern.