Covid-19 soll ruhig zirkulieren. Damit werde die Grundimmunität in der Bevölkerung gefördert. Das sagt Christoph Berger, Präsident der eidgenössischen Impfkommission, in der NZZ am Sonntag.
Drei Jahre lang wurde jeder positive Corona-Test als Bedrohung empfunden und alles darangesetzt, dass sich das Virus nicht verbreitet. Die neue Strategie lautet: Auch wenn einige erkranken, ist es von Vorteil, wenn sich Covid-19 möglichst frei bewegt. Das sei «aus Sicht der Immunität» positiv, so Berger.
Impfempfehlungen gibt es nur noch für Menschen über 65 und solche mit spezifischen Vorerkrankungen. Für alle anderen gilt: Sich das Virus einzufangen, ist aus Sicht der Allgemeinheit die bessere Variante.
Was hat sich verändert gegenüber vor drei Jahren, als die Impfkampagne für alle anrollte? Auch damals war schon klar: Es gibt Risikogruppen, aber allen anderen kann das Virus in der Regel wenig anhaben.
Zu Beginn der Corona-Zeit durfte man es dennoch kaum wagen, einer Herdenimmunität durch Infektion das Wort zu reden. Es hiess, das Ziel sei nur erreichbar im Zusammenspiel mit möglichst viel Geimpften.
Dass die Impfung zu einer Immunisierung der Bevölkerung nichts beiträgt, ist aber schon länger bekannt. Man kann sich auch geimpft anstecken und das Virus übertragen.
Die Deutsche Gesellschaft für Immunologie liess bereits im Frühling 2022 verlauten, es gebe keinen «Gemeinschaftsschutz» durch die Spritze. Ein Ungeimpfter unter lauter Geimpften sei «überhaupt nicht geschützt».
Dem Bund bleibt angesichts dieser Tatsache inzwischen kaum etwas anderes übrig, als nun die Herdenimmunität durch Ansteckung anzupreisen. Dazu kommt: Es will sich ohnehin kaum mehr jemand impfen lassen.