In der Euro-Zone liegt die Inflation bei gut 9 Prozent, die Leute fürchten eine Preisspirale nach oben, und da wäre zu erwarten, dass die Führung der Europäischen Zentralbank (EZB) alles unternimmt, um diese Spirale zu brechen.

Aber sie zieht es vor, in der Klimapolitik mitzumischen.

Isabel Schnabel, deutsche Vertreterin im EZB-Direktorium und Anhängerin des neuen Keynesianismus, also der eingriffslustigen Politik, sagt in einem Interview mit der deutschen «Tagesschau» zur Anlagepolitik der EZB: «Unser Ziel ist, dass sämtliche Aktivitäten im Einklang stehen mit den Klimazielen der EU. Das heisst, letztlich müssen wir sicherstellen, dass wir spätestens bis zum Jahr 2050 Klimaneutralität erreichen.»

Bisher habe man die Kaufentscheide marktneutral getroffen. Jetzt aber wolle man zusätzlich Klimaaspekte berücksichtigen: Treibhausgas-Emissionen der Unternehmen, deren Reduktionspläne und Qualität der Klimaberichterstattung. Das heisst: klimakorrekte Firmen subventionieren, schlechte bestrafen, die Wirtschaftsstruktur korrigieren.

Da die EZB auch die Finanzmarkt-Aufsicht hat, setzt sie auch bei der Regulierung der Banken den grünen Hebel an.

Dabei hat die EZB den Auftrag, die Preisstabilität sicherzustellen. Aber von diesem Ziel hatte sie sich schon verabschiedet, als sie beschloss, der Zusammenhalt der Euro-Zone habe Priorität.

Und die Preisstabilität sieht Schnabel wenn schon durch die Klimabrille: Extremwetter-Ereignisse, Dürren, Überflutungen könnten zu Missernten führen, das treibe die Lebensmittelpreise in die Höhe. Und Niedrigwasser erhöhe die Transportkosten. All das sei inflationär – deshalb liege «das Thema Klima im Kernbereich» der EZB-Tätigkeiten.

Die EZB-Führung unternimmt alles, um davon abzulenken, dass hinter der Inflation ihre Geldüberschwemmungs-Politik steht.