Zum ersten Mal nach zweijährigem pandemiebedingtem Unterbruch steht ab heute in Davos wieder das Eishockey-Turnier um den Spengler-Cup auf dem Programm.

Gaudenz Domenig, Zürcher Anwalt und Präsident des HC Davos, reitet auf der Welle des Zeitgeists und verspricht: «Der Spengler-Cup soll CO2-neutral werden.» Zentraler Punkt in seinem ökologischen Masterplan ist die Neugestaltung des VIP-Bereichs. Dieser soll künftig effizienter geheizt und durch eine mobile Holzkonstruktion einer einheimischen Holzbaufirma ersetzt werden.

Domenig macht es sich mit dieser Argumentation allerdings etwas gar einfach. Im selben Atemzug sagt er: «Wir behalten die Formel mit vier ausländischen Teams bei. Den Vertrag mit dem Team Canada haben wir bis 2026 verlängert, und es gibt Überlegungen, ein Team aus der US-Collegemeisterschaft einzuladen.» In diesem Jahr gastieren – neben dem Team Canada – Mannschaften aus Finnland, Schweden und Tschechien im Landwassertal.

Stellt sich die Frage: Wie sollen diese Delegationen mit jeweils über 50 Personen CO2-neutral in die Schweiz reisen? Fahren sie mit dem Velo? Oder überqueren sie die Seewege per Pedalo?

Am Rande des Langlauf-Weltcups in Davos äusserte sich die Schweizer Profi-Radrennfahrerin (und frühere Präsidentin der Jungen Grünen des Kantons Bern), Marlen Reusser, vor einer Woche differenzierter und selbstkritischer zu diesem Thema: «Als Spitzensportlerinnen können wir in Umweltanliegen nie ein Vorbild sein. Jedes Mal, wenn ich ein Flugzeug besteige, ärgere ich mich innerlich.»