Weltwoche Der wohl verwirrendste whodunit-Plot des 21. Jahrhunderts löst ein weltweites Rätselraten um die Urheberschaft des Anschlags auf die Ostsee-Pipelines aus. Nur handelt es sich hier nicht um Fiktion, sondern true crime im grösstmöglichen Stil.
Was bekannt ist: Der US-Geheimdienst CIA soll laut dem Spiegel die deutsche Bundesregierung bereits im Sommer vor Anschlägen auf die Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 in der Ostsee gewarnt haben.
Was jedoch noch kaum thematisiert wurde: Vor welchem Szenario warnte der CIA konkret, oder besser: vor wem? Hauptverdächtige in den Augen des Westens sind – logisch – die Russen.
Ein Absatz in einem ebenfalls im Spiegel publizierten Artikel aus der internationalen Ausgabe nennt ein anderes mögliches Szenario. Demnach hat der US-Geheimdienst die Russen abgehört und dabei erfahren, wie sie die Vermutung geäussert haben, Kiew soll einen Anschlag auf die Pipelines planen. Die Ukrainer sollen sogar versucht haben, zu diesem Zweck in Schweden ein Boot zu mieten.
«The Germans were warned in summer by the CIA about a possible attack scenario on the Nord Stream pipelines. U.S. intelligence claimed to have intercepted Russian communications in which concerns were expressed about possible Ukrainian attacks on Western infrastructure. The Ukrainians allegedly tried to rent a boat in Sweden for this purpose.»
Der US-Geheimdienst stufte dieses Szenario jedoch als nicht sonderlich wahrscheinlich ein: «The CIA did not consider the scenario of a Ukrainian attack to be very credible.» Dennoch hatte er offenbar beschlossen, diese Information an die Deutschen weiterzugeben.
Bewiesen ist gar nichts und vieles denkbar. Zum Beispiel, dass es sich bei den von Russland geäusserten Vermutungen um eine gezielte, zum Abhören bestimmte Verschleierungsmassnahme und Desinformation handelt.
thomas.kluczny 
luke.tam 
arouet 
haalexis 
Maiskolben 
ichglaubenicht
Die angloamerikanischen Mineralölkonzerne Esso, Texaco-Chevron, Shell, BP, Total, usw., beherrschen in Deutschland den Benzin- & Dieselmarkt. Auf dem deutschen Gasmarkt hatten die USA jedoch keine Dominanz, da ihre Produkte viel zu teuer waren. Indem die Sanktionspolitik Deutschland von Russland distanziert, und indem die North-Stream-Pipelines zerstört wurden, ist Deutschland jedoch auf Gaslieferungen aus den USA angewiesen, zu einem Vielfachen des Preises den Russland verlangte. Cui Bono?
Die Ukraine wollte schon seit vielen Jahren eine Art Monopol auf Erdgas-Pipelines zwischen Deutschland und Russland haben. Die Ukraine wollte aus diesen Pipelines mitversorgt werden, und wollte nicht (über die Ostsee) umgangen werden. Außer um die Eigenversorgung ging es Kiew auch um die Sicherung von durch Kiew erhobenen Transitgebühren. Außerdem erhoffte Kiew sich durch ein "Pipeline-Monopol" zwischen Russland und Deutschland wohl Einflussmöglichkeiten auf Entscheidungen in Moskau und Berlin.
Deutschland und Russland haben im jeweils eigenen wirtschaftlichen Interesse North-Stream-2 mit viel sehr Geld und gegen harte Widerstände und mit großen Schwierigkeiten und viel Engagement North-Stream-1 und 2 gebaut und fertiggestellt. Die Verschwörungstheorie deutscher und ukrainischer Rechtsextremisten, daß Deutschland oder Russland die teuren, wertvollen, eigenen Pipelines zerstören, erscheint also lebensfern. Feinde der Pipeline waren schon lange die USA, die Ukraine, Polen, & die Balten.