Mit dem Schicksal von Osteuropa kam Raphaël Glucksmann früh in Kontakt. Der Sohn des französischen Philosophen André Glucksmann war Zeuge davon, wie sein Vater zu Hause Dissidenten empfing.

Er selbst war später als Berater des Präsidenten von Georgien tätig, gründete eine Stiftung für Studenten aus Tschetschenien und beobachtete Wladimir Putins Laufbahn eng. Seine Einschätzungen über den russischen Präsidenten hat er in Buchform herausgegeben.

Inzwischen ist Raphaël Glucksmann selbst Politiker. 2019 wurde er für seine eigene Bewegung ins Europaparlament gewählt. Russland und die Ukraine, der er eng verbunden ist, hat er dabei nie aus dem Blick verloren.

Glucksmanns Überzeugung: Putin führe seit zwanzig Jahren einen Krieg gegen die westlichen Demokratien. Er schätzt ihn als «Faschisten» ein. Wie er zu diesem Urteil kommt und was dem Westen aus seiner Sicht noch blühen könnte, lesen Sie im Gespräch, das Jürg Altwegg mit Raphaël Glucksmann geführt hat.

Die 3 Top-Kommentare zu "«Der Westen ist Putins Feind»: Im Gespräch mit Raphaël Glucksmann, dem französischen Politiker, der Russlands Präsidenten einen «Faschisten» nennt"
  • luiz

    Wenn Putin für H. Glucksmann ein Faschist ist, dann liegt er nicht ganz richtig. Die Definition von Faschismus bezeichnet Menschen wie Putin nicht. Putin mag ein Tyrann u. brutal sein, aber ein Faschist ist er nicht. Ein Faschist ist ein Mensch, der Minderheiten diskriminiert und denunziert, sie ausgrenzt und bekämpft. So etwas habe ich in Deutschland erlebt, in der Hochzeit von Corona. Ich bin ein Impfskeptiker und was ich deshalb zu ertragen hatte, bezeichne ich als Impf-Faschismus.

  • arouet

    Wenn Gluecksmann früher in den Netzwerken der tschetchenischen Rebellen (die viele Menschen getötet haben) involviert war, sowie in die Netzwerke um den damaligen georgischen Präsidenten Sakaschwilli (der seinem Land sehr geschadet hat, und den Krieg um Südossetien provoziert hat), dann spricht das nicht gerade für Herrn Gluecksmann. Es wäre sogar nicht überraschend, wenn er dem "Western Hemisphere Institute for Security Cooperation", früher bekannt als "School of the Americas", nahestünde.

  • letsep

    Der beratene Georgier (jetzt Ukrainer) Saakaschwili leitete 2008 den 5-Tage Krieg mit Russland ein, indem er eine Ortschaft beschießen ließ. Hatte sein Berater etwas damit zu tun? Na jedenfalls vermittelte dessen Landsmann Sarkozy Frieden u. die georgische Bevölkerung entging einem selbstmörderischen Schicksal. Und nu? Glucksmann in der EU, Saakaschwili im georgischen Knast, Selenskij fordert seine Freilassung, die Ukraine im Untergang. Antifaschisten sind auch nicht mehr das, was sie mal waren.