Die Führung der Europäischen Zentralbank denkt nicht so gerne an die Geldwertstabilität, wie es ihr Auftrag wäre.

In der Euro-Zone ist die Inflationsrate innert kurzer Zeit auf 7,5 Prozent geklettert, im Schwergewicht Deutschland auf 7,3 Prozent – und die EZB hat sich am Donnerstag wieder entschieden, den Leitzins auf null Prozent zu lassen.

In den USA ist die Inflation auf 8,5 Prozent gesprungen, und da hat die Notenbank Fed als kleine Gegenmassnahme leichte Zinsschritte nach oben eingeleitet.

Die EZB aber will warten, sich nicht auf einen Fahrplan festlegen, ausser dass die Beendigung der Nettowertpapieraufkäufe im dritten Quartal bekräftigt wurde. Die Währungshüter belassen es dabei, dass sie auf der Homepage schreiben: «Wir sorgen für stabile Preise und sicheres Geld.»

Das Hauptziel der EZB-Leute um Präsidentin Christine Lagarde ist ja der Zusammenhalt der Euro-Zone. Und dieser würde gefährdet, wenn für hochverschuldete Südländer die Zinsen steigen würden.

Zum Ablenken von den Problemen ihrer unsoliden Geldschwemme-Politik findet die von einer Südländer-Mehrheit bestimmte Lagarde immer wieder eine andere Krise, die nach Gelddrucken ruft.

Nach der Pandemie kam der Klimaschutz. Jetzt ist es der Ukraine-Krieg. Die Mitteilung der EZB am Donnerstag begann nicht mit der Inflation, sondern mit «Russlands Aggression gegen die Ukraine».

Die Schweizerische Nationalbank ist zins- und wechselkursmässig mit Kollegen verbunden, die immer schwieriger werden.