«Schweizer Güllegas könnte so viel Strom liefern wie fünf AKW.» Das stand kürzlich im Titel über einem seitenfüllenden Artikel in der Berner Zeitung und fünf angehängten Regionalblättern.

Bauer Niklaus Hari aus Reichenbach, der die frohe Botschaft verkündete, schaffte es damit sogar zum «Kopf der Woche».

Die Sache hat bloss einen Haken: Zu schön, um wahr zu sein.

Ein kleiner Dreisatz, den jeder Sek-Schüler nachvollziehen kann, entlarvt die Fake News.

  • Ein AKW der Grösse Gösgen produziert jährlich rund 9 Milliarden kWh Strom; multipliziert mit fünf ergibt das 45 Milliarden kWh.
  • Haris Hof produziert nach eigenen Angaben angeblich 30.000 kWh Strom pro Jahr.
  • Nach Adam Riese bräuchte es also 1,5 Millionen Güllegruben, um den Atomstrom zu ersetzen. Doch in der Schweiz gibt es gerade mal 48.864 Bauernbetriebe, von denen längst nicht alle Viehzucht betreiben.

Doch damit nicht genug. Bis zu 300 kWh Strom will Bauer Hari angeblich an einem guten Tag produzieren. Für diese Menge wären 36 Kühe nötig.

Die Gülle-Produktion funktioniert aber nur, wenn die Kühe im Stall eingesperrt sind. Wenn sie auf der Wiese weiden, verursachen sie vielmehr Klimagase.

Fazit: Um den Strom von fünf AKW zu produzieren, müsste man 15 Millionen Kühe permanent im Stall einsperren. In der Schweiz gibt es aber gerade mal 1,5 Millionen Rindviecher (davon 680.000 Kühe).

Man kann es drehen, wie man will: Die vermeintliche Jubelbotschaft der Berner Zeitung illustriert vielmehr den Irrwitz der Energiewende.