Willy Brandt, der legendäre SPD-Kanzler der frühen siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts, würde Aussenministerin Annalena Baerbock heute fristlos entlassen – sagt wer? Brandts einstiger Berater Albrecht Müller. Der ehemalige Bundestagsabgeordnete für die SPD und heutige Verleger der Nachdenkseiten geht mit der heutigen Garde rund um Regierungschef Olaf Scholz hart ins Gericht. Vor allem die aktuelle Ostpolitik stösst dem 85-Jährigen sauer auf. Seiner Ansicht nach müssten Frieden und Verständigung zurück ins Zentrum, wie er im Gespräch mit der Weltwoche sagt. zur Story

Sie kommt in Wellen dieses Jahr, die Sommerhitze, und bricht alle Rekorde. Da war unlängst der heisseste Tag, den der Mensch je aufgezeichnet hat, und in Südeuropa brennt eine Sonne, die die Länder Tag für Tag auf vierzig Grad aufheizt und glühen lässt. Der Sommer 2023 ist einer, der die Menschen schweisstreibend an die Ränder des Existenziellen treibt. Der Sommer, so hat man gelegentlich den Eindruck, ist nicht mehr der König der Jahreszeiten, sondern ein katastrophales, von des Menschen üppigen und gefrässigen Daseins angetriebenes Monster. Aber dennoch: Wann, wenn nicht im Sommer, gelingt dem Menschen eine Verschmelzung mit der Leichtigkeit des Seins, die fernab des Unerträglichen ist? Und immer noch ist der Sommer die Zeit der Sommerpause. Ein Plädoyer für die geistige Sommerfrische. zur Story

Der Festival-Sommer ist in vollem Gang. Und mit den hohen Temperaturen fallen die Hüllen – vor und auf der Bühne. «Schweiz, willst du meine Schlange sehen?», brüllte der schwule Hip-Hop-Superstar Lil Nas X auf dem Gurten ins Publikum und versetzte mit (fast) nacktem Körper 20.000 Fans in Ekstase. Doch nun soll fertig sein mit zu viel nackter Haut. Beim Spex-Festival, das am Wochenende auf der Berner Allmend Premiere feiert, gilt: «No Shirt – no Service». Männer mit entblösstem Oberkörper werden nicht bedient. Aus Rücksicht auf die Frauen, die «nicht so ohne weiteres oben ohne herumlaufen können». zur Story

Vor drei Wochen sass Norbert Körzdörfer mit Lachlegende Otto Waalkes im Berliner In-Italiener «Adnan». Die beiden kennen sich seit Jahrzehnten und redeten über Ottos 75. Geburtstag. Der berühmteste Ostfriese der Welt lächelte wie ein Lausbube: «Ich weiss selbst nicht, wo ich feiern werde. Es ist eine Überraschung meiner Managerin Linh Lu. Sie wird mich zehn Tage entführen!» In Hamburg stieg er dann in ein Flugzeug – nach Norwegen. Von dort schickte Otto ein Foto. Es regnete, aber er lächelte. Für Körzdörfer keine Überraschung: Er kennt Waalkes’ Geheimnis der guten Laune. zur Story

Johann Ludwig Burckhardt, Forscher, Arabist und Spross einer der einflussreichsten Familien Basels, schlich sich als einer der ersten Europäer in die islamische Welt ein. Er kleidete sich zu Beginn des 18. Jahrhunderts wie ein Muslim, nahm einen arabischen Namen an, sprach Arabisch, konnte Suren zitieren und gab vor, ein gläubiger «Mohammedaner» zu sein, wie es damals hiess. Dank seiner Fake-Identität gelang es ihm, die verlorene Stadt Petra im heutigen Jordanien zu entdecken und sich als einer der ersten Christen in die heilige Stadt Mekka einzuschleichen. Beides war lebensgefährlich. Wäre er nämlich als Ungläubiger entlarvt worden, hätte man das im Orient als Hochverrat und Vertrauensmissbrauch ausgelegt – mit tödlichen Konsequenzen. Pierre Heumann zeichnet aufgrund von Tagebucheinträgen des prominenten Baslers das abenteuerliche Leben Burckhardts nach. zur Story

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