Im Kampf gegen die drohendende Energiemangellage tendiert der Bundesrat zu skurrilen Massnahmen.

Simonetta Sommaruga (SP) schlägt vor, dass künftig nur noch zu zweit geduscht wird. Ihr SVP-Kollege Guy Parmelin will das Heizen von Wohnungen und Häusern in der kalten Jahreszeit bei 19 Grad begrenzen. Wie dies kontrolliert werden soll, liegt allerdings im Diffusen.

Setzt man auf die Covid-erprobte nachbarschaftliche Überwachung?

Oder wird eine Heiz- und Dusch-Polizei ins Energie-Gefecht geschickt?

So oder so freut sich die russische Propaganda über den Steilpass aus Bundesbern.

In einem fingierten Plakat, das in den sozialen Medien Russlands kursiert, heisst es auf Deutsch: «Heizt der Nachbar die Wohnung über 19 Grad auf? Bitte informieren Sie uns». Dazu die Nummer des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation.

In der russischen Übersetzung klingt es noch drastischer: «In der Schweiz wurde eine Kampagne zwischen Bevölkerung und Behörde gestartet. Wenn dein Nachbar sein Zuhause überheizt, soll man dies sofort melden. Die ausgesetzte Belohnung beträgt 200 Franken.»

In englischen und amerikanischen Medien ist sogar von Gefängnisstrafen die Rede, die bei zu grossem Energieverbrauch in der Schweiz drohen.

Mit anderen Worten: Die Schweizer Symptombekämpfung in der Energieproblematik sorgt im Ausland für Aufsehen – spielt aber letztlich Wladimir Putin in die Karten.

Mit seinem Gas-Stopp will der russische Präsident exakt bewirken, was nun kolportiert wird: den Westen verunsichern und die Bürger gegeneinander aufhetzen.