Zu Boden und aus der Luft greift die Türkei seit dieser Woche im nördlichen Irak kurdische Militante der PKK an.

Das ist an sich nichts Neues. Seit Jahren attackiert der Nato-Staat Stellungen der «Kurdistan Workers’ Party» PKK.

Damit sollen Angriffe der bewaffneten PKK-Rebellen auf türkisches Territorium verhindert werden, heisst es in Ankara dazu.

Die Türkei stuft die PKK, zusammen mit der EU und der USA, als Terrororganisation ein. Diese kämpft seit 1984 für die kurdische Unabhängigkeit.

Doch dieses Mal haben die türkischen Angriffe auch einen energiepolitischen Hintergrund.

Die Kurden-Rebellen könnten die Öl- und Gaslieferungen in die Türkei und nach Europa mit Terror-Attacken unterbrechen, fürchtet die Regierung in Ankara.

Den Europäern kommen die Angriffe auf die PKK deshalb nicht ungelegen.

Die Staaten, die jetzt die Energieabhängigkeit von Russland reduzieren wollen, sind auf der Suche nach Ersatz.

Der Irak mit seinen umfangreichen Öl- und Gasreserven könnte in einigen Jahren mithelfen, Europas Abhängigkeit von russischer Energie zu reduzieren. Sichere Transportwege zwischen Kurdistan im Irak und Europa sind dabei zentral.

Die Regierung in Ankara kann deshalb auf das stillschweigende Verständnis des Westens zählen, wenn sie PKK-Stellungen angreifen lässt.