Wäre sie doch zu Hause geblieben. Sei es im heimatlichen Brig oder in ihrem Berner Büro im Bundeshaus Ost.

Als bislang grösster Fehler in ihrer Amtszeit erweist sich Viola Amherds Teilnahme am Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos.

Denn kaum war die Verteidigungsministerin im Prättigau eingetroffen, wurde sie von Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg in die Mangel genommen. Und dann von der niederländischen Amtskollegin Kajsa Ollongren. Und dann von vielen andern europäischen Kriegsgurgeln, die gebieterisch von ihr verlangten, dass die Schweiz Waffen in die Ukraine liefert. Oder zumindest die Lieferung von Schweizer Waffen durch andere Staaten duldet.

Mit diesem Druck im Nacken begab sich Viola Amherd in die Bundesratssitzung. Und jammerte dort über das grosse internationale Unverständnis, dem sie sich am WEF habe aussetzen müssen. Weil die anderen Staaten die schweizerische Neutralität einfach nicht verstünden.

Es ist das alte Lied: «Stillesitzen» verlangt das Schweizer Volk seit Jahrhunderten von seinen Regierenden. Damit sie ihre Mitbürger nicht in Kriege und Konflikte hineinziehen. Damit die Politiker nicht in Volkes Namen reden, wo sie schweigen sollten. Damit die Politiker keine Versprechen abgeben, welche die Bevölkerung dann bezahlen muss – im schlimmsten Fall mit dem Leben.

Aber für die Politiker bedeutet «Stillesitzen» die Höchststrafe.

Darum rennen sie alle zu Wolodymyr Selenskyj nach Kiew. Oder zumindest zu Klaus Schwab nach Davos.

Um sich dort unter Druck setzen zu lassen.

Um dann unter dem Druck einzubrechen.

Und so der Schweiz zu schaden.