In den Medien gehen die Wellen hoch über die homophoben Aussagen des offiziellen katarischen WM-Botschafters Khalid Salman.

Homosexualität sei «haram» (verboten), Schwule hätten einen «geistigen Schaden», sagte dieser vor der Kamera des ZDF-Moderators Jochen Breyer. Dieser twittert aufgeregt.

Breyers inszenierte Empörung entpuppt sich als Werbung für die Fussball-Doku «Geheimsache Katar», die Breyer mit der Filmemacherin Julia Friedrichs gedreht hat und die heute ausgestrahlt wird.

Auch 20 Minuten und Blick springen auf den Entrüstungs-Express auf: «Wegen des Ausmasses an diskriminierenden Aussagen wurde das Interview abgebrochen», trompetet 20 Minuten.

Äh, nein, sorry, der Pressesprecher des WM-Organisationskomitees brach das Interview nicht ab, weil Salmans Aussagen «diskriminierend» waren oder man darob «fassungslos» war, wie Blick hyperventiliert.

Er brach ab, damit Katars ohnehin fürchterlicher Ruf nicht noch mehr ramponiert wird.

Die ganze Aktion trieft vor Heuchelei und Doppelmoral. Denn Homophobie ist im Islam beileibe keine «Geheimsache», von «Skandal-Aussagen» (Blick) kann keine Rede sein.

Homosexualität wird in den meisten islamischen Ländern streng bestraft, in Jemen, Iran, Sudan, Saudi-Arabien, Mauretanien, in den Nordprovinzen von Nigeria und den Vereinigten Arabischen Emiraten mit dem Tod.

In anderen islamischen Ländern werden Haftstrafen oder Auspeitschungen verhängt, das Strafmass variiert dabei von wenigen Jahren (Algerien und Marokko) bis zu siebzehn Jahren (Ägypten).

Wer sich daran stört, darf in Katar keine WM veranstalten.