Gleichberechtigung per Verbot. Diese eher kleingeistige Idee verfolgte die ETH Lausanne – und wollte die Studentenverbindung Zofingia vom Campus ausschliessen. Grund: Der Verein ist männlichen Mitgliedern vorbehalten.

Das Vorhaben war auch insofern bemerkenswert, weil die ETH damit ausgerechnet jene Verbindung «canceln» wollte, die am Ursprung ihrer Gründung gestanden hatte. Die Initianten der Bundeshochschule stammten aus dem 1819 gegründeten Zofingerverein.

Dies hielt die Hochschule aber nicht davon ab, dem Männerverein die Anerkennung abzusprechen. Paradox: Gleichzeit störte sich die ETH in keiner Weise daran, dass mit der Verbindung EPFelles eine Gruppierung besteht, die nur Frauen zugänglich ist. Dazu sagte eine Sprecherin der ETH auf Anfrage von SRF: «Im Unterschied zu EPFelles – oder beispielsweise einem Männerchor – sind die Vereinsziele der Zofingia nicht ans Geschlecht gebunden». Es gebe deshalb keinen Grund, warum eine Frau nicht beitreten dürfe.

Doch die Zofinger wehrten sich dagegen – und erhielten vor einer internen Kommission recht. Und schliesslich stützte auch das Bundesverwaltungsgericht dieses Urteil – mit der Begründung, dass die Versammlungsfreiheit in diesem Fall höher zu gewichten sei als die Gleichstellung. Ausserdem sei die Nichtanerkennung der Zofingia unverhältnismässig. Frauen könnten ihre Karriere auch auf andere Weise fördern.

Damit dürfen die Zofinger weiterhin zusammen Bier trinken und Lieder singen – ganz unter sich. In rein männlicher Gesellschaft. Dies mag zwar nicht mehr dem Zeitgeist entsprechen. Eine Gefahr für unsere Gesellschaft stellt es aber kaum dar.

Die 3 Top-Kommentare zu "ETH cancelt Männerverbindung – und bekommt vom Bundesverwaltungsgericht sogleich die Quittung"
  • brooklyn

    Es soll doch alles geben dürfen! Männerverbände, Frauenverbände, gemischte Verbände, was auch immer. Diese absurden Probleme sind erst dermassen an die Oberfläche gekommen, seit kleine, woke Gruppen und sog. Gutmenschen überall moralisch mitmischen und alles „vereinheitlichen“ wollen, und dabei von Linksgrün noch massiv unterstützt werden. Lasst die Menschen doch einfach wieder leben, so wie sie möchten. Und dieser ganze Quatsch und daraus entstehende Hass würde endlich wieder ein Ende finden!

  • Eliza Chr.

    Die Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichtes fand ich genial und richtig. Es gibt bekanntlich Frauen- und Männerturnvereine, Frauen- und Männerchöre, Frauen- und Männersportanlässe, Frauen- und Männercliquen an der Basler Fasnacht usw.., wieso soll es also keine Männer-Studentenverbindung geben? Dieses elende Getue analog Genderei geht mir echt eh auf die Nerven, zumal keiner der beiden Geschlechter deshalb einen Nachteil hat. Es gibt genug gemischte Vereine und Studentenverbindungen.

  • Käsesemmel

    Viele Frauen fördern ihre Karrieren durch administrative Prozesse und nicht durch Leistung.