Zurzeit sieht der Euro wieder etwas stabiler aus als vor ein paar Wochen.

Das Allzeittief von unter 96 Rappen ist für den Moment ausgestanden. Seit einigen Tagen notiert das EU-Geld wieder recht stabil bei 0,98 Franken.

Auch die Meldung von 9,1 Prozent Inflation im August gegenüber dem gleichen Monat im Vorjahr vermochte nicht mehr zu schockieren. Im Juli hatten die Preise in der Euro-Zone auf Jahresbasis noch um 8,9 Prozent zugenommen. Man kann also sagen, das Wachstum der Inflation hat sich abgeflacht.

Wie es in der kurzen Frist weitergeht, hängt von den Zins-Entscheidungen der Notenbanken in den kommenden Wochen ab. Am 22. September wird die Schweizerische Nationalbank ihren geldpolitischen Entscheid verkünden, eine Woche später der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB).

Wenn sich das Muster vom Frühling wiederholt und die Schweizerische Nationalbank das Inflations-Problem deutlich engagierter mit Zinserhöhungen bekämpft als die EZB, dürfte dies dem Euro einen neuen Schlag versetzen.

In der langen Sicht gibt es für den Euro allerdings nur eine Richtung: nach unten.

Der Spielraum der EZB für Zinserhöhungen ist aufgrund der exorbitanten Staatsverschuldung in diversen Mitgliedsstaaten begrenzt. Nicht so beim Franken.

Es ist also damit zu rechnen, dass sich für einige Zeit das derzeitige Bild verfestigt: Die Inflation in der Euro-Zone liegt ein Vielfaches über jener in der Schweiz. Und eine solche Inflations-Differenz übersetzt sich natürlich in den Wechselkurs.

Wie schnell oder langsam sich der seit fünfzehn Jahren andauernde Zerfall des Euro fortsetzt, steht allerdings in den Sternen.

Schon viele Investoren haben den Willen und die Kraft der EU unterschätzt, das serbelnde Währungskonstrukt irgendwie zusammenzuhalten.