Europas Energie-Krieg mit Russland wird unter Umständen mehr Tote fordern als die Kämpfe in der Ukraine. Wie der britische Economist errechnet hat, könnten bis zu 185.000 Europäer durch Kälte und Krankheiten sterben, die von Strom- und Gasmangel herbeigeführt werden.

Vor dem Krieg lieferte Russland 40 bis 50 Prozent Erdgas nach Europa. Seit August sind diese Lieferungen auf ein Minimum zurückgegangen, was die Preise in die Höhe getrieben hat. Die Folgen sind für viele Menschen buchstäblich existenziell.

Der Economist nimmt als Vergleichsgrundlage die Jahre von 2000 bis 2019. Bei einem durchschnittlich kalten Winter und keiner weiteren Veränderung der Strompreise würden demnach rund 147.000 Menschen sterben. Das sind 4,8 Prozent mehr als im Durchschnitt der Jahre 2015–2019.

Bei milder Witterung – wenn man für jedes Land den wärmsten Winter der letzten zwanzig Jahre zugrunde legt – würde diese Zahl auf 79.000 sinken, was einem Anstieg von 2,7 Prozent entspricht, schreibt der Economist.

Bei tiefen Temperaturen – das heisst bei Verwendung des kältesten Winters seit 2000 für jedes Land – würde die Zahl auf 185.000 steigen, was einem Anstieg von 6,0 Prozent entspräche.

In jedem Fall würde die Zahl der Toten die der Gefallenen im Krieg überschreiten. Sie wird nach unabhängigen Angaben auf jeweils 25.000 bis 30.000 geschätzt.