Die «Katholische junge Gemeinde» hat offenbar einen Sensationsfund gemacht. Sie hat auf einer Papyrus-Rolle die Urfassung der zehn Gebote entdeckt, und dort gleich im ersten Gebot – «Du sollst dir kein Bildnis machen» – den bisher unterschlagenen Zusatz «besonders nicht das von mir als altem weissem Mann» zu Tage gefördert.

Sie verkündet daher: «Nun scheint die Zeit reif, das Narrativ des alten weissen Mannes als Schöpfer der Erde aufzubrechen.» Weshalb die Jungkatholiken fordern, von nun an zu gendern mit dem probaten Plus- beziehungsweise *-Appendix. Es soll fortan also Gott+ oder Gott* heissen.

Darüber, welcher Knacklaut unsere Gebete von nun an zu begleiten hat, schweigen sich die Reformer vorerst noch aus, die Anweisung dazu ist auf der betreffenden Papyros-Rolle offenbar unleserlich. Die «geistliche Bundesleiterin» des Vereins, Rebekka Biesenbach, weiss immerhin so viel: «Einseitig männlich-patriarchale, weisse Gottes*bilder erschweren Menschen den Zugang zu Gott+, die sich selbst in diesen Vorstellungen nicht als Ebenbild Gottes+ erkennen können.»

Natürlich fragen sich jetzt viele, die bisher falsch gebetet haben, erstens, ob ihre bisherigen Gebete überhaupt Gottes Ohr erreicht haben, oder ob Gott Vater, pardon: Elter eins (oder war es Elter zwei?), auf Durchzug gestellt hat.

Und zweitens, ob nicht auch Jesus Christus, der Sohn, den wir Christen als sichtbares Antlitz Gottes verehren, gegendert werden sollte, damit sich auch die Transpersonen und der restliche Buchstabensalat in ihm wiedererkennen können.

Als Urheber des falschen «Narrativs» vom alten weissen Mann lässt sich leicht der schwule Renaissance-Künstler Michelangelo mit seinem Deckenfresko in der Sixtinischen Kapelle bestimmen.

Vorschlag zur Güte: Die Jungkatholiken könnten die irreführende Darstellung mit Suppe (Hühner/Nudel) beschmeissen und sich anschliessend festkleben, bis die offenen Fragen geklärt sind.