Granit Xhaka ist ein Fussballer, der polarisiert – und er geht nie den Weg des geringsten Widerstands.

Es scheint, dass er sich dort am wohlsten fühlt, wo die Fetzen fliegen und die Balken krachen. Bei Arsenal London sorgte er nicht nur mit seinem starken Passspiel und strategischen Denken für Aufsehen, sondern auch mit seinen fast im Akkord kassierten Karten und den teilweise überbordenden Emotionen. Auf dem Tiefpunkt seiner Popularitätsskala war Xhaka von den eigenen Fans ausgebuht und ins Pfefferland gewünscht worden.

Doch Xhaka kämpfte sich zurück: Er wurde zum Kapitän und hatte grossen Anteil an der starken letzten Saison der Gunners. Ohne den Schweizer hätte sich der stolze Klub aus dem Norden Londons kaum für die Champions League qualifiziert.

Und ausgerechnet in diesem Moment sagt Granit Xhaka bye-bye. Er geht mit gewölbter Brust und durch das grosse Tor. Aber er geht nicht zu den Bayern nach München, die sich auch um ihn bemüht haben sollen – und er geht weder zu Real Madrid noch zu Barcelona.

Es ist Bayer Leverkusen, die «Werkself» aus dem Rheinland, die zwar immer wieder durch wunderschönen Fussball verzaubert hat und sich hartnäckig in der erweiterten Spitzengruppe der Bundesliga hält – aber es ist auch der Klub, dem das Image des unglücklichen Verlierers anhaftet.

Vizekusen!

Und doch ist es eine starke Wahl von Xhaka – und auch ein Bekenntnis zur Schweizer Nationalmannschaft. Wäre er bei Arsenal wohl eher früher als später in die zweite Reihe versetzt worden, wird er bei Leverkusen mit allen Würden und Rechten ausgestattet. Er wird Chef und Dirigent im Mittelfeld. Das ist eine grosse Herausforderung – aber auch exakt die Rolle, die Granit Xhaka für sich beanspruchen darf.

Die 3 Top-Kommentare zu "Granit Xhaka wechselt nicht nach Bayern, Barcelona oder Real Madrid, sondern nach Leverkusen. Eine starke Wahl – und auch ein Bekenntnis zur Schweizer Nationalmannschaft"
  • Alpaka

    Und schliesslich wollte er auch den Wunsch seiner Frau erfüllen, wieder ins Rheinland zu ziehen! Finde ich sehr schön von ihm, nicht nur dem Ruf des ganz grossen Geldes zu folgen.

  • gadsden_flag

    Es ist wohl die persönliche Präferenz jedes Einzelnen, ob er im kleinen Orchester die erste Geige spielen will, oder bei den grossen nur einer unter vielen sein möchte. Ohne etwas von Fussball zu verstehen, kann ich die Entscheidung gut nachvollziehen.

  • wieland schmied

    "Wäre er bei Arsenal wohl eher früher als später in die zweite Reihe versetzt worden, wird er bei Leverkusen mit allen Würden und Rechten ausgestattet." Ach Herr Renggli, was wäre besser, die 2. Reihe beim 1. Reihe-Klub Arsenal oder die 1. Reihe beim 3.-Reihe-Klub Leverkusen und wo liegt dabei das Bekenntnis zur schweizer Nationalmannschaft? Nun ja, seit Einstein ist halt alles relativ, gelle?