Man mag von Robert Habeck halten, was man will. Aber Robert Habeck ist ein eloquenter Mann. Diese Eloquenz nervt viele. Aber für seine Zielgruppe, das akademische Bürgertum, trifft er den richtigen Ton.

Genau dieser Plauderton, der an Diskussionen in studentischen Wohnküchen erinnert, ist mitunter aber auch verräterisch. Etwa am vergangenen Montag. Da gab Habeck ein Interview im Deutschlandfunk. Angesichts der Lage in der Ukraine müsse Deutschland die Wehrindustrie «höher skalieren», so Habeck in bestem Habeck-Deutsch. Er sei jetzt auch «Rüstungsindustrie-Minister».

Was für ein Kurswechsel. Gestartet als Minister für Wirtschaft und Klimaschutz, der bereit war, Hunderttausende Eigenheimbesitzer mit einem unsinnigen Heizungsgesetz quasi zu enteignen, erklärt sich Habeck nun ganz nebenbei zum Motor eines Industriezweiges, der mit Nachhaltigkeit eher wenig zu tun hat.

Denn es gibt kaum eine grössere Verschwendung an Energie, Rohstoffen und menschlichen Kapazitäten als Rüstungsgüter. Sie schaffen keinen Mehrwert. Sie produzieren nichts. Sie zerstören nur und werden zerstört. Dass ein Leopard 2 auf einhundert Kilometern über 500 Liter Diesel verbraucht, fällt dabei schon gar nicht mehr ins Gewicht. Hoffen wir einfach, dass Rheinmetall nicht bei den Abgaswerten geschummelt hat.

Man muss Robert Habeck eine gewisse geistige Flexibilität zugutehalten: Genau jener Minister, der entschlossen war, den Wirtschaftsstandort Deutschland zugunsten diffuser Klimaziele stillzulegen, will nun jene Branche «höher skalieren», die Ressourcen verschwendet wie keine andere.

Bleibt ein Trost: Möge die deutsche Autoindustrie in Trümmern liegen und die Chemiebranche abwandern: die deutschen Rüstungsschmieden gedeihen prächtig. Was für eine rosige Zukunft.

Die 3 Top-Kommentare zu "Habecks Kurswechsel: Der grüne Wirtschaftsminister sei nun auch «Rüstungsindustrie-Minister». Angetreten war er als Minister für Klimaschutz"
  • benno42

    "Minister für Klimaschutz und Rüstung", deutlicher kann man Wählerbetrug / Wählerverachtung nicht machen.

  • burg

    Bombiges Klima in Berlin, Herr Rüstungsindustrieminister....

  • bernau

    Habeck sucht beständig neue Herausforderungen: Hat er eine Branche erledigt, wendet er sich der Nächsten zu. Das Kontinuum seines Wirkens: Zerstörung wirtschaftlichen Potenzials => Wohlstandsverlust => CO2-Reduktion. Habeck bleibt sich selbst also ganz treu …