Strassenschlachten, verbrannte Fahrzeuge, eingeschlagene Schaufensterscheiben: Gewaltexzesse prägten letzte Woche einzelne Quartiere in der mittelenglischen Stadt Leicester.

Während sich die Nation um den Sarg der Queen scharte, lieferten sich jugendliche Hindus und Muslime Krawalle, wie man sie in der letzten Zeit nicht mehr gesehen hat in Grossbritannien.

Wie immer in solchen Fällen schieben sich beide Seiten die Verantwortung zu: Auslöser soll das Verbrennen einer hinduistischen Fahne durch extremistische Muslime gewesen sein. Andere glauben, ein Cricket-Spiel zwischen Indien und Pakistan zu Beginn des Monats habe die Emotionen geschürt.

Wahr oder nicht, die Auseinandersetzungen, die man seit Generationen auf dem indischen Subkontinent kennt, haben nun Grossbritannien erreicht.

Die indischen und die pakistanischen Einwanderer der letzten Jahrzehnte haben sich nach und nach in Parallelgesellschaften organisiert, zwischen denen die heimatlichen Konflikte ausgetragen werden.

Geschwelt haben diese anscheinend schon lange, wie britische Hindus nun versichern, man habe sich nachts nicht mehr getraut, das Haus allein zu verlassen.

Noch ist allerdings keine Panik angesagt, wie die Erfahrung lehrt: So flammen in Nordlondon immer wieder Unruhen zwischen türkischstämmigen und kurdischen Briten auf.

Im Lauf der Zeit haben die Verantwortlichen beider Lager gelernt, die Konflikte einzudämmen. Das ist erfreulich, ändert aber nichts an der Ursache – der Entwicklung von Parallelgesellschaften durch die Einwanderung.