Die parlamentarischen Nächte in Bern sind ermüdend. Davon zeugt anderntags zuweilen der schwere Kopf von SP-Nationalrätin Jacqueline Badran, der uns sonst allenthalben im Abstimmungskampf gegen die Verrechnungssteuer entgegentritt.

Vom Schlaf übermannt wurde die kämpferische Zürcherin auch am heutigen Mittwochmorgen, mitten in der Herbstsession der eidgenössischen Räte. Die forsche Politikerin legt dann jeweils ihren Kopf sanft auf die Arme und wird für einige Zeit ungewohnt leise.

Das sind natürlich für die bürgerliche Ratsseite ebenso ruhige wie erheiternde Momente. Für kurze Zeit verstummen nämlich so Badrans Märchen von 800 entgangenen Steuermillionen bei einem Ja zur Verrechnungssteuerreform.

Nur stelle man sich vor, ein Volksvertreter der rechten Ratsseite würde sich an seinem Pult mitten am Vormittag ein Schläfchen genehmigen. Die Medien würden sich überschlagen vor Empörung wegen Missachtung der Würde des Hohen Hauses und wegen des Fehlens jeglichen Anstands.

Beim politischen Gesamtkunstwerk Jacqueline Badran gelten freilich andere Regeln.

Und so trösten wir uns mit den unsterblichen Worten von Heinrich Zille: «Wie herrlich ist es, nichts zu tun / Und dann vom Nichtstun auszuruhn.»