Wie immer der militärische Konflikt in der Ukraine ausgeht, der russische Einmarsch hat die Spaltung der Welt beschleunigt.

Die Lage ist offenkundig: Hüben der globale Westen, also die USA und ihre Verbündeten, Europa, Kanada, Australien, Neuseeland, Japan und Südkorea. Frisch geeint, geradezu runderneuert, besitzt dieser Westen mit dem Schlachtruf «Demokratie oder Autoritarismus» nach dreissig feindbildlosen Jahren auch wieder ein manichäisch angehauchtes Gegensatzpaar.

Drüben, dem Westen gegenüber, findet man ein Potpourri von Staaten unterschiedlicher Ordnung und Wertvorstellungen, die alle mehr oder minder USA-kritisch sind.

Dieser Nicht-Westen vereint politische Kulturen, in denen fluide Loyalitäten zum Alltag gehören, ebenso die Überzeugung, dass staatliches Handeln von Interessen bestimmt ist, nicht von Regeln oder Werten.

Zu Ländern, die mit den USA über Kreuz liegen, hat Russland schon immer gute Beziehungen gepflegt. Inzwischen kennt man in Moskau auch keine Rücksichten mehr.

Beispielhaft ist das für nächste Woche geplante Zusammentreffen des russischen, des türkischen und des iranischen Staatspräsidenten in Teheran.

Alle drei haben ein Interesse daran, den westlichen Einfluss im Nahen und Mittleren Osten zu konterkarieren. Das gilt analog, im Einvernehmen mit Peking, für Zentralasien und Afrika.

Auch die Mitgliedschaft im Brics-Verbund (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) wird von den Russen geschickt eingesetzt, desgleichen die in der SCO, der Schanghaier Organisation für Zusammenarbeit.

Die USA halten dagegen, etwa mit Joe Bidens Besuch in Saudi-Arabien. Ihr Triumph wäre allerdings ein ukrainischer Sieg auf dem Schlachtfeld.

Der daraus resultierende Gesichtsverlust würde Russlands Autorität um Jahre zurückwerfen.