Per Ende Mai 2022 sind in Deutschland insgesamt 180 Millionen Impfungen gegen Covid-19 verabreicht worden. Nun spricht alles von den Affenpocken.

Hier sollen es vorerst 40.000 Dosen des Impfstoffs Imanvex richten, die Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach bestellt hat. 200.000 Einheiten werden folgen.

Imanvex ist seit 2013 auf dem Markt. Geimpft werden darf damit in Europa aber nur gegen die herkömmlichen Pocken. Gegen Affenpocken ist der Impfstoff ausschliesslich in den USA und Kanada zugelassen.

Laut dem dänischen Hersteller Bavarian Nordic laufen derzeit Zulassungsverfahren für die EU.

Je nachdem, wie lange dieses Verfahren dauert, sitzt Deutschland also bald auf 240.000 Impfdosen, die das Land rein technisch gar nicht verwenden darf.

Ausser, man macht es wie Grossbritannien: Dort wird die Impfung off-label gegen Affenpocken eingesetzt, also ohne Zulassung.

Auch in der Schweiz darf Imanvex aktuell nicht gegen Affenpocken eingesetzt werden. Ändern können das weder das BAG noch die Arzneimittelbehörde Swissmedic. Der Antrag muss vom Hersteller selbst kommen.

Laut Bavarian Nordic ist der Pocken-Impfstoff auch bei Affenpocken wirksam. Das Versprechen ist aber mit Vorsicht zu geniessen. Die Pocken gelten seit 45 Jahren als ausgestorben, der echte Tatbeweis fehlt.

Dem Unternehmen schadet das nicht. Angst ist gut fürs Geschäft.

Die Aktie von Bavarian Nordic ist seit Mitte Mai von 141 Dänischen Kronen auf aktuell über 200 Kronen deutlich gestiegen.