Der Titel des Volksbegehrens ist ein wahres Monstrum: «Eidgenössische Volksinitiative für eine Neugestaltung des Wirtschaftssystems zu einer gemeinschaftlichen Kontingentwirtschaft».

Gnädigerweise gibt es eine Abkürzung: GKW-Initiative.

Die sperrige Bezeichnung täuscht darüber hinweg, was dahintersteckt: Die Volksinitiative möchte den Kommunismus mit einem Schuss Charme à la Kibbuz oder Kolchose in der Schweiz einführen.

Die Initianten finden, unsere Marktwirtschaft sei ein «krisenanfälliger Flickenteppich», der nur der Ausbeutung der Natur und der Mehrheit der Bevölkerung diene. Neu soll sich die Produktion von Waren nach der «Regenerationsfähigkeit der Natur ausrichten».

Bei einem Ja würde die Schweiz aus möglichst kleinen Regionen bestehen, die Selbstversorgung betreiben. In jeder dieser Mikrozellen entscheidet die Bevölkerung gemeinsam, ob sie gerade eine Schreinerei, eine Bäckerei oder doch eher eine Metzgerei braucht.

Wie diese aussieht, definieren die Bewohner der entsprechenden Siedlung. Und wie sie funktioniert, beschliessen ihre Mitarbeiter. Das alles geschieht basisdemokratisch. Gewählte Behörden werden damit unnötig.

In politischen Kreisen hat noch kaum jemand von der Initiative gehört. Sie ist aber real. Derzeit befindet sie sich in der Schlussphase der Übersetzung in der Bundeskanzlei. Ab Spätsommer sollen Unterschriften gesammelt werden.

Da wartet dann die erste echte Herausforderung auf die Initianten. Interessierten Passanten müssen sie die «Gemeinschaftliche Kontingentwirtschaft» zuerst einmal erklären.
Aber wie verkauft man den Schweizerinnen und Schweizern an einem Stand in der Innenstadt die Rückkehr des Kommunismus?