Wie weit darf der Krieg in die Schule getragen werden? Im Kanton Zug offenbar direkt auf den Pausenplatz.

So geschehen letzten Mittwochvormittag in der Primarschule Kirchmatt, wo um 8 Uhr morgens gleich mehrere Militärfahrzeuge aufgefahren sind. Darunter ein Duro GMTF, ein Sanitätsfahrzeug und ein Radschützenpanzer Piranha.

Wenig später standen Primarschüler auf den Fahrzeugen. Einzelne bedienten im Innern den Waffenturm, andere hielten Gewehre in der Hand. Ein Mädchen soll auf andere gezielt haben, die dann kreischend davongerannt seien.

Veranstalter der Aktion: Daniel Gruber, Oberst und ehemaliger Präsident der Offiziersgesellschaft Zug sowie Vater eines Schülers, der wenig begeistert war, dass Medien über die Geschichte berichteten. Der Zuger Zeitung, die über den Anlass informierte, soll er mit rechtlichen Schritten gedroht haben.

Bei dem Anlass konnte sich Gruber der Unterstützung von den Behörden sicher sein: Schulleiter Dominik Lehner sagte der Zuger Zeitung: «Damit das Lernen möglichst authentisch ist, kommen verschiedene Elternteile in die Klassen und stellen ihren Beruf vor.»

Die Veranstaltung sei im Rahmen des Themenfeldes «Berufe» entstanden. «Solche Aktionen machen unsere Schule lebendig.» Anwesend auf dem Schulplatz war auch Regierungsrätin und Sicherheitsdirektorin Laura Dittli (Mitte), die sich nicht zu schade war, noch Werbung für die Armee zu machen, und meinte, dass Anlässe wie diese dabei helfen könnten, die Sichtbarkeit der Armee wieder zu erhöhen.

Etwas weniger begeistert schien Etienne Schumpf, FDP-Vorsteher des Bildungsdepartements der Stadt Zug, gewesen zu sein. Zwar erachtet Schumpf solche Anlässe grundsätzlich als richtig. Er erklärte nach der Aktion gegenüber Medien aber auch, dass «neu und ab sofort» klare Grenzen festgelegt würden, was erlaubt sei und was nicht. Den Einsatz von Waffen wolle man künftig verbieten.

Sicherlich: Das Thema Krieg an Schulen polarisiert. In Deutschland werden Forderungen laut, dass die Bundeswehr Schüler auf Krisen vorbereiten sollte. Und in der Schweiz forderte jüngst Nils Fiechter, Präsident der SVP-Jungpartei und Berner Grossrat, dass Schüler schiessen lernen sollten.

Der Umgang mit so diffizilen Themen ist kein einfacher. Dass auch schon Schüler sich mit Themen wie Krieg auseinandersetzen, ist nicht per se falsch. Die Augen zu verschliessen, ist sinnlos. Doch muss man dafür gleich die Panzer und Gewehre auffahren? An Primarschulen haben diese Kriegsgeräte noch nichts verloren.

Die 3 Top-Kommentare zu "Krieg und Kinder: Wie weit dürfen Panzer und Gewehre in Schweizer Schulen getragen werden? Im Kanton Zug offenbar direkt auf den Pausenplatz"
  • Vera natura

    Wenn es von links kommt ist es natürlich ganz anders wie bei allem , ist ja klar . Ironie off

  • Socrates9Zico10

    Ich kann es nicht glauben, dass die Schweiz mehr und mehr ihre Neutralität aufgibt! Die Schweiz gleicht sich immer mehr, und das zu ihrem großen Nachteil, ihrem „großem Nachbarn“ Deutschland an, sei es in der zunehmenden ungeregelten Migration mit deutlicher Zunahme der Kriminalität und jetzt auch noch der zunehmenden Kriegstreiberei! Ich habe den Eindruck, dass die Schweiz bald Mitglied der EU und vielleicht auch noch der NATO werden wird! Hat denn die SVP auch so wenig Einfluss wie die AfD?

  • pSz

    Finde ich jetzt nicht so schlimm. Spielzeug-Panzer werden ja auch verkauft.