Yumi Nu ist ein 25-jähriges US-amerikanisches Model mit asiatischen Wurzeln; sie singt noch und schreibt Songs, aber viel mehr gibt sie mit grosser Wucht gerade zu reden.

Yumi ist ein supersize model, das sind jene dicken Frauen, die mit ihren schönen Gesichtern und ausufernden Körpern seit etwa zehn Jahren regelmässig die Titelblätter der Magazine ausfüllen, viel Geld verdienen und mit ihren Fettpolstern den Hardbody-Wahn unserer Tage anprangern.

Als supersize model kann man in diesen Zeiten der Korrektheit und Würde und Verständnis und Akzeptanz für alles nichts falsch machen, ausser abnehmen natürlich.

Yumis Gewicht schwankt zwischen 84 Kilo und 110, auf dem aktuellen Cover der Swimsuit-Ausgabe der Sports Illustrated scheint sie am oberen Limit angekommen. Da ist viel Schwimmanzug.

Sie sieht aus wie eine Südseevariante der Venus von Willendorf, diesem archaischen Symbol für Erde, Fruchtbarkeit und Mütterlichkeit, dieser erotischen Fantasie von Männern mit Mutterkomplex oder ähnlichem.

«Fuck it», könnte man in diesem Kontext sagen, in der nächsten Ausgabe bringt das Magazin wieder eine durchtrainierte Schönheit, analog zu den ästhetischen Werten der Antike, die doch immer noch massgebend sind, weil schön.

Geht aber nicht, weil der durchtrainierte 62-jährige Psychologe, Sachbuchautor und begnadete Selbstverkäufer Jordan Peterson («12 Rules of Life») sich zu Wort gemeldet und das Fett in der Pfanne der gerade moralisch-ethisch Richtigen zum Erhitzen gebracht hat: Er schrieb (ich übersetze): «Entschuldigung. Nicht schön. Und keine autoritäre Toleranz wird das verändern.»

Er bekam, man muss es so sagen, sein Fett weg, einen Shitstorm voller Empörungen, Beleidigungen, dass er unmodern sei, ein Traditionalist, dass Schönheit subjektiv sei und andere Binsenwahrheiten.

Was man halt so abbekommt in diesen langsam aus den Fugen geratenden hysterischen Zeiten. Ich hoffe jetzt mal, dass Yumi Nu mit ihrem swimsuit bald baden geht, und dann out of sight, out of mind.