«Stadtpolizei hat Demo der Linksextremen unterschätzt». So titelte der Tages-Anzeiger über die massiven Gewaltausbrüche vom vergangenen Samstag in Zürich. Es ist die Untertreibung des Jahres.

Wer zufälligerweise Zeuge der Zerstörungswut der Demonstranten wurde, konnte auch zu einem anderen Schluss kommen. Da liess die staatliche Obrigkeit die Chaoten tatenlos gewähren. Es war ein Saubannerzug, wie man ihn selbst im krawallgewohnten Zürich schon lange nicht mehr gesehen hatte.

Die vorläufige Bilanz: Dutzende eingeschlagene und versprühte Fensterscheiben, Polizisten, die mit Steinen beworfen und massiv bedroht wurden – aber nur vier (!) Festnahmen.

Ausgangspunkt der Krawalle war die Räumung des Koch-Areals von vergangener Woche. Die linksextremen Besetzer hatten danach zur Kundgebung aufgerufen – und der Polizei damit eigentlich genügend Zeit gegeben, sich verhältnismässig vorzubereiten und die Sicherheit der Öffentlichkeit zu garantieren.

 

 

Was dann geschah, war schon fast grotesk: Die Polizei hielt die Demonstrierenden zwar davon ab, in den Kreis 1 (Bahnhofstrasse, Altstadt) vorzustossen, sie unterband die Sachbeschädigungen aber nicht. Ein lokaler Ladenbesitzer sagte gegenüber dem Tages-Anzeiger, er habe sich von der Polizei im Stich gelassen gefühlt. FDP-Politiker Stefan Brupbacher wurde noch konkreter: «Es kann nicht sein, dass die Stadt in einem Rechtsstaat die Bürgerinnen und Bürger nicht schützt!»

Dabei waren die Täter den Gesetzeshütern von Anfang an bekannt – der schwarze Block der linksautonomen Szene mit seiner langjährigen Anführerin Andrea Stauffacher, dicht gedrängt hinter einem hohen Banner – mit der Aufschrift: «Wohnruum für all, suscht gits Krawall».

Die Krawallmacher legitimierten ihre Aktion als «offenes antifaschistisches Treffen» – was einer unfreiwilligen Ironie nicht entbehrte. Denn exakt jene Kreise, gegen die der schwarze Block zu demonstrieren angab, handeln mit denselben gewaltsamen Stilmitteln.

Mit einem Unterschied: Die Polizei schreitet dann garantiert resolut und schnellstmöglich ein.