Es war eine grosse Überraschung, als Auto-Schweiz, die Vereinigung der Autoimporteure, den Direktor der Zürcher Denkfabrik Avenir Suisse, Peter Grünenfelder, für das Verbands-Präsidium nominierte. Denn der gescheiterte Kandidat bei den Zürcher Regierungsrats-Wahlen entspricht nicht unbedingt dem Anforderungsprofil, welches diese Vereinigung für diesen Posten bisher voraussetzte.

Zum Beispiel legte man früher grossen Wert auf ein Mandat im eidgenössischen Parlament. Und Grünenfelder ist bisher auch nicht gerade als feuriger Lobbyist der Autobranche aufgefallen.

Die NZZ erinnerte in einem Beitrag an eine Aussage des designierten Auto-Schweiz-Präsidenten während des Zürcher Regierungsrats-Wahlkampfs. Damals gab der FDP-Kandidat dem Tages-Anzeiger zu Protokoll, er habe gar kein eigenes Auto, dafür aber drei Velos und eine Vespa.

Offenbar hat sich Grünenfelder in dieser Hinsicht jetzt aber verändert. Auto-Schweiz gibt auf Anfrage zu verstehen, zwischenzeitlich fahre er einen Kombi einer Marke aus Stuttgart mit Kindersitz und Sonnenrollo mit Smiley drauf, er ärgere sich zudem über die teuren Parkplätze in der Stadt Zürich. Mit Kind würden halt viele Familien zu einem Auto greifen, weil es praktischer sei.

Ohne Zweifel ist es aber auch praktischer, wenn man als Präsident einer Autobranchen-Organisation nur mit dem Velo oder der Vespa unterwegs ist und ein Auto besitzt.

Dass er anpassungsfähig ist, hat der Avenir-Suisse-Direktor jedenfalls schon bewiesen.

Im Wahlkampf stieg der Sohn eines Zürcher Bänklers zum Beispiel auch auf den Traktor eines Landwirtes, um dadurch Nähe zum Bauernstand vorzutäuschen.

Ja, so geht das: Grünenfelder fährt mal Traktor, mal Velo, mal Auto. Er malt sich die Welt, wie sie hoffentlich dem Zeitgeist gefällt.