Der eine nennt sich «hart aber fair», «Markus Lanz» ist es: Zumindest in dieser Woche konnte man an zwei aufeinanderfolgenden Abenden im deutschen Fernsehen zwei Varianten im Umgang mit der AfD sehen, die im Grunde die beiden Aggregatzustände öffentlicher Talk-Sendungen repräsentieren.
Bei «Hart aber fair» (ARD) am Montag widerlegte Moderator Louis Klamroth erfolgreich gleich beide Attribute seines Sendungstitels: Fünf Gäste und der Moderator arbeiteten sich an einem AfD-Vertreter, dem Wirtschaftspolitiker Leif-Erik Holm, ab, unterbrachen nahezu jeden Satz und rüpelten sich so angestrengt durch den Abend, dass weder «hart» noch «fair» wirklich treffend wirkten. Eher dumm und unfair und überzeugend gleich gar nicht. Und das völlig unabhängig davon, ob man nun Freund der AfD ist oder nicht.
Sichtlich anders ging am Dienstag «Markus Lanz» (ZDF) zu Werke. Er liess AfD-Chef Tino Chrupalla tatsächlich ausreden, ging immer wieder hart dazwischen und praktizierte lediglich seine immer wieder gern verwendete Technik, einen anderen Gast als Kontrastichwortgeber hinzuzuladen, um im Zwei-zu-eins-Modus den Zangenangriff zu fahren. Alles in allem aber im Vergleich zum ARD-Pendant ein geradezu erholsames und durchaus informatives Austauschen von Rede und Gegenrede, das zumindest mit Blick auf die AfD Seltenheitswert hat im deutschen Fernsehen.
Dass Lanz hernach in sozialen Netzwerken für diese Gesprächsführung heftig verprügelt wurde, wirft ein bezeichnendes Schlaglicht auf die deutsche Debattenkultur.
Und wie weiter im deutschen Talk? Eindeutig mehr von diesem (!) Lanz wagen.
Mehr Sachlichkeit, weniger Empörung, klare Konter statt wohlfeiler Moralfestspiele. Schluss mit der zweckdienlichen Vermischung missliebiger Meinungen mit Bestrebungen zur vermeintlichen Demokratieabschaffung. Und: Schluss mit den Selbstgesprächen der immer gleichen Talkgäste in der eigenen Blase.
Wenn Schweizer Zeitungen und österreichische TV-Sender frischere Debatten bieten als deutsche Talkshows, läuft etwas falsch im Öffi-Land.
Ralf Schuler ist Politikchef des Nachrichtenportals NIUS und betreibt den Interview-Kanal «Schuler! Fragen, was ist». Sein neues Buch «Generation Gleichschritt. Wie das Mitlaufen zum Volkssport wurde» ist bei Fontis (Basel) erschienen.
walterosmieri sagt: Nun, Lanz mag Chruppala ausreden gelassen haben, aber die Argumentation war diesselbe wie immer. Wortklaubereien und moralische Empörung über die Ausdrucksweise von AfD Exponenten mit dem üblichen Ziel diese Partei schlecht zu machen. Inquisition light. Lanz ist eben ein ganz schlauer
jacra sagt: ÖRR Journalisten tragen mehrheitlich die Nase sehr hoch, insbesonders wenn sie bildungsmäßig keinen belastbaren Abschluss haben. Ein Gesprächspartner mit abgeschlossenem Jurastudium wird da eher respektiert. Sie können aber nicht verwinden, dass ein Mensch mit Meisterabschluss ggf. einen höheren IQ hat als sie selbst. Bravo Herr Crupalla.
hoeckefan sagt: Übrigens hat Donald Trump die Übersetzung des Wortes "Lügenpresse" ins Amerikanische kreiert:
fakenews(Konnte ich in meinem dicken English/Deutsch-Wörterbuch jedenfalls nicht finden). Das war zu Hochzeiten der Proteste von PEGIDA Dresden. Er hat sozusagen heimlich Ostfernsehen geguckt. Allemal besser als Lanz und Co.
Dan Bersier sagt: Ich empfinde deutsche TV Talkshows nach wie vor als hochgradig einseitig besetzt und moderiert. Überzahlspiel und Abqualifizierung von anderen Meinungen, Bashing von Abwesenden und konsequentes Abklemmen jedes Satzbeginns von Untervertretenen.
Völlig nutzloser Verbalgrabenkampf ohne inhaltlichen Diskurs. Da lernt man nichts.
luiggi sagt: Sehr geehrter Herr Schuler, ich schätze Sie sehr, aber machen wir uns nichts vor, Herr Lanz hat lediglich an der Kreide gelutscht, gefressen hat er sie noch lange nicht.
Seine Seite der Debattenkultur ist allgemein bekannt und kommt bunt daher, wie Sie auch am letzten Wochenende bei „LinksRechtsMitte“ erfahren durften. Frau Toth, eine der eifrigsten Vertreterinnen der „Guten“ hatte gut zu tun, im Verharmlosen und Verallgemeinern, als sie auf Ihre Argumente versuchte zu antworten.
Coco Lores sagt: Der Lanz pöbelt und motzt sich seit Jahr und Tag durch seine Sendung. Zumindest immer gegen den einen extra eingeladenen "Antichristen". Und bloß weil er jetzt einmal etwas Gnade walten lässt, muss er gelobt werden? Erinnert mich irgendwie an DDR Zeiten. Wenn einer monatelang zu spät auf Arbeit kam und dann mal 14 Tage pünktlich war, wurde er zur Auszeichnung vorgeschlagen. Held der Arbeit oder ähnliches.
xyz 55 sagt: Lanz sollte Herrn Chrupalla und Frau Weidel von der AfD und Ricarda Lang und Baerbock von den Grünen einladen. Die Einschaltquote würde durch die Decke gehen.
hreisch sagt: XYZ 55 : Das würde ja demütigend für Lang und Baerbock ausfallen. Es sei denn, Lanz lässt Chrupalla und Weidel gar nicht zum Reden kommen. Aber diese ganzen Talk Sows sind doch erbärmlich. Das sind doch keine Diskussionen, Meinungsfreiheit . Und die Auswahl der Zuschauer ist doch entsprechend. Ja, die Panik der Altparteien und der mit ihnen verbündeten Medien ist doch sehr groß. Vor allem wo H. Maaßen jetzt mit der Werteunion kommt. Wie viele Pfründe gehen den Altparteien demnächst verloren.
ww123 sagt: Ihrer Einschätzung folge ich nicht. Das Konzept: "5 gegen 1", "4 gegen 1", "3 gegen 1" erkannte man schon auf dem Schulhof als: feige. Die 3 oder mehr Typen gegen 1 galten damals schon als: Loser. Ausserdem: Die Talkshows erweitern nicht den Horizont, schon gar nicht so und auch nicht in der Breite. Ausserdem: War schaut diesen überhaupt noch zu? Womit wir beim eben Gesagten sind. Mein Eindruck: Politisch interessierte Menschen lesen nach wie vor und hören zu und schauen hin: Aber woanders.
ulrich.h.schuette sagt: Herrlich, wie Herr Chrupalla sachlich und wirklichkeitsnahe argumentierte. Es wird immer klarer, das die etablierten Parteien nicht mehr wählbar sind. Das einst blühende Deutschland steuert in allen Belangen ihrem Ende entgegen. Die Lampen gehen aus. Es wird Zeit für eine Runderneuerung bei Politik und Medien. Ein unerträglicher Zustand.
Mad Maxl sagt: "Deutsche Talkshows tasten sich langsam ran an den richtigen Umgang mit der AfD" ?
Wahrscheinlich nur weil die Einschaltquoten der zwangsfinanzierten Märchensender immer weiter nach unten gehen.
Die deutschen Medien, ganz vorne dabei die ÖR Sender, haben wie die deutsche Regierung (SPD/FDP/GRÜNE) ein "extremes" Glaubwürdigkeitsproblem.
Das Wort Lügenpresse ist "zurecht" in Deutschland kreiert worden !
guidok sagt: Auch die ganzen Regierungsaufmärsche können nicht darüber hinweg täuschen, dass das Land politsch miserabel geführt wird. Ein Wechsel ist in Sicht und der passt den Flachpfeiffen nicht in den Kram. Dass der ÖRR unter Merkel und der CDU zur Agiprop-Maschine der Regierung geworden ist, macht den Wechsel, der eigentlich selbstverständlich sein müsste, so schwierig in der Akzeptanz vieler. Hirnwäsche können sie immer noch, die Deutschen.
gerhard franke sagt: Es dürfte wohl klar sein, dass bei offenen, ausgewogenen, sachlichen Diskussion diese Schreier
von Rot-Grün weder aufgrund ihrer Bildung und Kenntnisse kaum eine Chance hätten und den
mit sachlichem Wissen auftretenden AFD-Vertretern kaum ein Chance hätten. Warum also
verspricht schon seit Jahren "man müsse die AFD politisch stellen, wenn man dies aus den
genannten Gründen wie der Teufel das Weihwasser meidet und sich dabei der Hilfe willfähriger
Moderatoren bedient !
annewin sagt: Naja, ich glaube Lanz war in der Sendung mit Chrupalla etwas ruhiger,weil sein Knopf im Ohr wegen Krankheit oder Urlaub stumm war.
Und, viele Moderatoren haben Erfolg allein durch ihr Äußeres,ihr Auftreten ,ihr Wissen ,ihre Schlagfertigkeit usw. Kurz gesagt, die Leute kleben an ihren Lippen. Bin mir nicht sicher,ob da ein Klamroth jemals dazugehören wird.
Ulrich J. sagt: Wenn ich mir eine Talkshow aus dem deutschsprachigen Gebieten anschauen möchte, dann nur die von Servus TV. Dort wird kontrovers diskutiert, mit Moderatoren, die diesen Job auch wirklich ausfüllen. Bei deutschen Formaten kann man nur auf einen Wechsel der Moderatoren warten. Und dann auch erst nach einer „Freigabe“ durch unabhängige Medien.
Der Neutrale sagt: Schaute in beide Sendungen rein. Bei Hart aber Fair nur kurz. Ich ertrug den Dilettantismus und die Unfairness, wie der junge Moderatoren-Schnösel Klamroth mit dem gestandenen studierten Wirtschaftswissenschafter Leif-Erik Holm/AfD umging, nicht. Anders Markus Lanz mit Tino Chrupalla. Und siehe da: Sofort entwickelte sich ein interessantes Gespräch mit ganz anderem Niveau. Also, geht doch!
m.p. sagt: Nachrichten und Talksendungen im ÖRR tue ich mir schon seit Jahren nicht mehr an. Mir reicht schon die Nach-Berichterstattung. Entweder „Fünf Stühle eine Meinung“ oder „Alle gegen den AFD‘ler“. Leute wie Klamroth hätten wohl auch zu anderen Zeiten Karriere gemacht. Wie wohltuend sind da Diskussionsrunden bei Servus TV, ausgewogene Auswahl der Teilnehmer, angenehme Gesprächskultur. So war es im ÖRR auch mal, bevor es zum Staatsrundfunk wurde.
freigeist sagt: Das Problem ist doch, dass das ö-r System sich als Einordnungs- und Haltungsjournalismus versteht. Diese "Haltungsjournalisten" wollen nicht neugierig, offen und kritisch informieren, sondern sehen sich als Akteure. Wenn ein AfD-Vertreter ungeschoren aus so einer Talkshow kommt, oder sogar noch überzeugen konnte, dann kommen Vorwürfe (wahrscheinlich auch von der Chefetage), dass sie etwas falsch gemacht haben.
schnellespferd sagt: Hat aber lange, viel zu lange gedauert. Man sollte solchen "Journalisten" ihre jahrelange einseitige Propaganda und Diffamierung nie verzeihen. Jetzt, wo sie nur in ihren völlig überbezahlte Elfenbeintürmen langsam merken, dass ihnen die Felle und Zuschauer wegschwimmen. Die Hauptverantwortlichen bleiben die Intendanten, Verleger und "Journalistenschulen".
oazu sagt: Die Deutsche Herrenmenschen- , Besserwisser-
und Niederschreikultur zeigt immer mehr wieder die Fratze, die das Land und halbe Welt schon mehr wie einmal in Abgrund riss, kaum haben letzte Mahner abgelebt, die letzten Massenwahn miterlebt haben. Diese Geissel Europas und der Welt ist längst wieder ausgebrochen und treibt aus EU-Brussels und nun schon wieder aus Berlin ihr Unwesen.
thowa sagt: Als Deutscher kann Ihren Kommentar nur voll und ganz unterschreiben. Ich finde es absolut traurig und bin entsetzt über die Stimmung in diesem Land. Wenn man Bedenken äußert, kriegt man von anderen gesagt, "mach dir nicht so viel Gedanken"!!! - Von "wehret den Anfängen" scheint hier noch keiner gehört zu haben. 🫣
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vielleicht hat es weniger an der “Weisheit” des Moderatoren gelegen, als an der sachlichen Schlagfertigkeit des Gastes, dass die Sendung nicht wie üblich aus dem Ruder lief. Ein Bravo für Herrn Chrupalla!
Hat aber lange, viel zu lange gedauert. Man sollte solchen "Journalisten" ihre jahrelange einseitige Propaganda und Diffamierung nie verzeihen. Jetzt, wo sie nur in ihren völlig überbezahlte Elfenbeintürmen langsam merken, dass ihnen die Felle und Zuschauer wegschwimmen. Die Hauptverantwortlichen bleiben die Intendanten, Verleger und "Journalistenschulen".
Die Deutsche Herrenmenschen- , Besserwisser- und Niederschreikultur zeigt immer mehr wieder die Fratze, die das Land und halbe Welt schon mehr wie einmal in Abgrund riss, kaum haben letzte Mahner abgelebt, die letzten Massenwahn miterlebt haben. Diese Geissel Europas und der Welt ist längst wieder ausgebrochen und treibt aus EU-Brussels und nun schon wieder aus Berlin ihr Unwesen.