Trotz heftiger Kritik hält Thüringens Verfassungsschutz-Präsident Stephan Kramer an seiner Einschätzung fest, dass Wähler der Alternative für Deutschland (AfD) «brauner Bodensatz» der Gesellschaft sind. «Die Aussage ist zugegeben provokant und pointiert, aber so war sie auch gemeint», sagte Kramer der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Das bedeute nicht, dass er ein Fünftel der Deutschen für Neonazis halte, aber Chauvinismus, Antisemitismus sowie autoritäre Einstellungen nähmen in der Bundesrepublik zu.

Kramer hatte Aufsehen erregt, als er nach der Wahl eines AfD-Kandidaten zum Landrat im thüringischen Sonneberg jene 20 Prozent deutscher Bürger, die eine Wahlabsicht für die AfD hegten, als «braunen Bodensatz» bezeichnet hatte. Mit der Formulierung habe er auch auf Anfeindungen aus den Reihen dieser Partei gegen ihn im Verlauf des Landratswahlkampfes reagieren wollen, erklärte er.

«Jenseits der klassischen Definition für Rechtsextremismus ist ein grösserer Teil der Bevölkerung als wir denken auf problematischen Wegen unterwegs», sagte Kramer. «Mir geht es darum, einen Trend zu beschreiben.» Der thüringische Landesvorsitzende der AfD, Björn Höcke, hat mittlerweile Anzeige gegen den Behördenchef wegen Volksverhetzung erstattet.

Die 3 Top-Kommentare zu "Nach AfD-Landratswahl: Thüringens Verfassungsschutz-Präsident verteidigt «Brauner Bodensatz»-Aussage. Nur wollte er damit nicht Millionen deutsche Wähler als Neonazis bezeichnen"
  • Rudi Mentär

    Der "braune Bodensatz" kommt offensichtlich dieser Tage von Links

  • brunogasser

    Wir müssen uns von solchen Anfeindungen frei machen. Ist doch egal, wie "die" uns Normalbürger bezeichnen! Wenn ich als Nazi betitelt werde, weil ich mich um die Zukunft unserer Kinder sorge, so sollen die doch. Es ändert nichts an meiner äusserst moderaten Einstellung. Ich will z.B. unsere Kultur nicht für eine andere Opfern. Das hat mit Rassismus NICHTS zu tun. Den Amazonasindianern wird ja geholfen, ihre Kultur zu bewahren. Von den LINKEN.

  • tigu

    Dieser Kramer erfüllt doch die Bedingungen für sein Amt gar nicht, und die versprochenen Neuwahlen in Thüringen werden selbstverständlich auch nicht durchgeführt. Den Altparteien ist jedes noch so undemokrastische Mittel recht um ihre Pfründe zu verteidigen.