Ein Jahr Ampel-Regierung in Berlin, oder Links-Gelb, wie sie in der Opposition gerne schimpfen und der FDP damit sogar einen Gefallen tun, weil die Liberalen in der Metapher von der Lichtsignalanlage ansonsten genauso bedeutungslos sind wie die Mittelfarbe für den Strassenverkehr.

Und der Gewinner ist …? Svenja Schulze (SPD).

Svenja wer? Die «Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung» liegt ein Jahr nach dem Ampel-Start uneinholbar auf Platz eins im Weltwoche-Beliebtheits-Ranking. Und das hat einen einfachen Grund: Sie stört nicht.

Lauterbach (Gesundheit) nervt, Scholz (Kanzleramt) grinst, Lindner (Finanzen) trickst beim Sparen … Nur die Düsseldorfer Frohnatur Schulze geht unauffällig ihrem Tagwerk nach, verteilt in aller Stille Entwicklungsgelder (880 Millionen Euro) in alle Welt, legt noch ein paar Klima-Millionen für die Ärmsten obendrauf und lässt sich dabei nicht einmal das Schwarzbrot in die Sahelzone nachfliegen, wie es missgünstige Menschen ihrem Vorgänger nachsagen.

Unauffälligkeit als Erfolgsrezept, von dem schon ganze Regierungen profitierten: Traditionell steigen die Beliebtheitswerte in der Sommerpause, wenn das Kabinett im Urlaub ist und keinen Schaden anrichten kann. Schulze ruft folgenlose Bündnisse für «globale Ernährungssicherheit» ins Leben, will «Wandel gerecht gestalten» und natürlich «feministische Entwicklungspolitik». Wer könnte dazu schon nein sagen?!

Still und emsig für eine bessere Welt. Und selbst der Nachname fällt nicht weiter auf. Toll!

Ralf Schuler ist Politikchef bei Rome Medien (u. a. «Achtung, Reichelt!»)

Ralf Schuler ist Politikchef des Nachrichtenportals NIUS und betreibt den Interview-Kanal «Schuler! Fragen, was ist». Sein neues Buch «Generation Gleichschritt. Wie das Mitlaufen zum Volkssport wurde» ist bei Fontis (Basel) erschienen.