Im Deutschen Bundestag geht eine kleine Ära zu Ende: Nach 23 Jahren muss die Partei Die Linke ihre Fraktion im Parlament auflösen.

Die Abgeordneten fassten einen entsprechenden Beschluss, der am 6. Dezember wirksam wird. Der Schritt war nach dem Auszug von Sahra Wagenknecht und ihren Mitstreitern notwendig geworden. Damit kommt die Partei nur noch auf 28 Sitze, weit unter der für Fraktionsstärke notwendigen Zahl von 37 Mandaten.

Die Partei verliert somit mehrere Privilegien. Sie stellt keinen Vertreter mehr im Ältestenrat des Parlaments, dem wichtigsten Koordinierungsgremium. Auch in Ausschüssen wird die Linke nicht mehr vertreten sein, ebenso wenig im Präsidium des Bundestags. Ohne Fraktionsstatus kann die Partei keine grossen Anfragen mehr stellen und bekommt kürzere und weniger Redezeiten zugeteilt.

Schmerzlich dürfte auch der Verlust von finanziellen Zuwendungen sein. Die Finanzierung der Fraktionen wird im Bundeshaushalt geregelt. So bekommt jede Fraktionen einen Grundbetrag plus einen von der Grösse der Fraktion abhängigen Zusatzbetrag. Das Geld aus der Fraktionsfinanzierung soll hauptsächlich verwendet werden, um Angestellte der Fraktion zu bezahlen. Die Linke wird daher zahlreiche Mitarbeiter entlassen müssen.

Die 3 Top-Kommentare zu "Nach Wagenknecht-Rückzug: Die Linken-Fraktion im Bundestag muss sich auflösen"
  • Pauline Postel

    Ausschlaggebend für den Zerfall der Linkspartei dürfte die Haltung der Parteispitze zum Ukrainekonflikt bezüglich Krieg oder Frieden sowie zum Verhältnis zu Russland sein. Die Mehrheit der Parteispitze, nicht der Mitglieder, bekannte sich in dieser Frage zur Politik der Bundesregierung. Mit ihrer Entscheidung zur Weiterführung des Krieges in der Ukraine hat die Partei ihren eigenen Untergang eingeleitet. Interessant bleibt lediglich, ob die neue Wagenknecht-Partei dadurch eine Zukunft hat.

  • carstenmenger

    Das hat sich die Linke selbst zuzuschreiben. Wenn man die aus dem Blick verliert, für die man Politik machen sollte, dann gibt es eben Konsequenzen. Bei der großen Friedensdemo in Berlin war die Linke nicht präsent und das war ein sehr, sehr großer Fehler, zu den anderen Fehlern. Hoffentlich nimmt nun verdientermaßen die neue Partei von Wagenknecht den leeren Platz ein, bei den Wählern.

  • redtable

    Das geschieht jeder Partei, welche die Interessen der eigenen Arbeiter verrät, die eigene Bevölkerung und den Frieden verrät.