Was Deutsche und Israeli acht Jahrzehnte nach dem Holocaust voneinander denken, wollte die Bertelsmann-Stiftung wissen.

Die Ergebnisse der Umfrage sind erstaunlich: 19 Prozent der Israeli geben laut Studie zwar an, eine «schlechte Meinung» von Deutschland zu haben.

63 Prozent der Israeli haben hingegen ein positives Deutschland-Bild, Holocaust hin oder her.

Deutsche sehen Israel allerdings deutlich kritischer: 46 Prozent haben eine gute Meinung über Israel, aber 34 Prozent eine schlechte.

Israels Sicherheit sei Deutschlands Staatsraison, sagte Ex-Kanzlerin Angela Merkel 2008 vor der Knesset.

Dass sie damit in Israel auf breite Zustimmung stösst, erstaunt nicht: 57 Prozent der Bürger sind der Ansicht, dass Deutschland aufgrund der Geschichte eine Verantwortung für den jüdischen Staat habe. 61 Prozent erhoffen sich von der deutschen Regierung deshalb eine «einseitige politische Unterstützung» im Konflikt mit den Palästinensern.

In Deutschland findet das Postulat von der Staatsraison laut Umfrage hingegen kaum Unterstützung. Lediglich 12 Prozent der Deutschen geben an, dass die Bundesregierung im Palästina-Konflikt einseitig für israelische Positionen eintreten müsse.

49 Prozent sprechen sich in Deutschland dafür aus, einen Schlussstrich unter die Vergangenheit zu ziehen, was in Israel von 60 Prozent abgelehnt wird.

Für die Politik relevant sind vor allem die unterschiedliche Lehren, die aus dem Zweiten Weltkrieg gezogen werden: Für die überwiegende Mehrheit der Deutschen führt die Erfahrung aus dem Zweiten Weltkrieg zur Forderung «Nie wieder Krieg».

In Israel sieht man das anders: Dort heisst es «Nie wieder Opfer» sein.