Die Corona-Infektionszahlen in Österreich sind kaum mehr der Rede wert.

Das letzte Hoch herrschte im März mit bis zu knapp 60.000 positiven Tests pro Tag. Inzwischen dümpelt die Zahl bei 3000 bis 5000.

Auch in den Spitälern ist es ruhig: Aktuell befinden sich etwa sechzig Corona-Patienten auf Intensivstationen – bei rund neun Millionen Einwohnern. Sie belegen dort 3,8 Prozent der Betten, auf den Normalstationen 3,7 Prozent.

Aber die Corona-Kommission, wie der Expertenrat in Österreich heisst, gibt keine Entwarnung: Der Rückgang der Fälle sei nur «urlaubsbedingt», heisst es dort. Die Leute liessen sich eben seltener testen.

Wie sich leere Spitäler mit weniger Tests erklären lassen, bleibt offen. Wer nicht mehr atmen kann, geht auch ungetestet ins Spital.
Zur Prävention wurde die Impfkampagne in Österreich reaktiviert. In der Steiermark sind wieder alle fünfzehn Corona-Impfstrassen offen.

Hier bekommt man die Spritze ohne Voranmeldung. Gleichzeitig warten allein in diesem Bundesland 500 Ärzte auf Kundschaft.
Woher kommt die Angst? Aus der Kanalisation.

Abwasseranalysen haben laut den Behörden eine gleichbleibend hohe Infektionslast gezeigt. Das Virus sei also immer noch da, daher müsse man von einer neuen Infektionswelle im Frühherbst ausgehen.

Österreich ist stolz auf sein Abwasser-Monitoring. Man nehme damit «international eine Vorreiterrolle» ein, schreibt die Österreichische Akademie der Wissenschaften.

Beim Start des Projekts wurde die Untersuchung des Abwassers noch ganz bescheiden als «ergänzender Ansatz zur Beobachtung des epidemiologischen Geschehens» verkauft.

Da die effektiven Fallzahlen im Keller sind, ist die Brühe in den Kanälen nun aber zum alleinigen Kronzeugen für die drohende Gefahr geworden.