Über Heilige scherzt man nicht. Es hat ein wenig gedauert, bis sich der mediale Baerbock-Hype um Deutschlands Aussenministerin in einem kräftigen Gelächter entladen hat. Solange eher Andacht und Verneigung («die macht einen tollen Job») der flotten jungen Frau mit den gelegentlichen Sprachpatzern (bacon of hope) durch das Berliner Regierungsviertel entgegenwehten, galt als Sakrileur, wer dem Aussen-Lenchen heimlich hinterherfeixte.

Doch inzwischen ist der Grünen-Bonus der Vielfliegerin weidlich aufgebraucht, so dass sich in bester hofnärrischer Manier sogar ein Satire-Account auf Twitter, sorry, auf X, mit den Böcken der Baerbock befasst.

 

Unter «Aussenministerin Annalena Baerbock (Parodie)» (@baerbockpress) fragt sie in bestem Stammel-Englisch («I’ve heard you can good eat cherries with the man») Donald Trump, ob er ihr helfen könne, in Nordkorea für feministische Aussenpolitik zu werben, startet im Niger eine Initiative für «feministischen Toilettenbau» oder erklärt, dass die «Übergewinnsteuer» längst nicht vom Tisch sei: Wenn auch die Übergewinne in der deutschen Rezession abhanden gekommen seien, wolle man wenigstens an der Steuer festhalten.

Bitterböse. Hämisch. Cool, und immer mit einer Prise giftiger Wahrheit.

Im Auswärtigen Amt kann man nicht wirklich lachen über den Account und soll intern nach Wegen gesucht haben, dem lästigen Twitter-Spuk ein Ende zu bereiten. Öffentlich bestätigen will das allerdings niemand. Popikonen als Spassbremse kommen nicht gut an.

Gleich zu Beginn ihrer Amtszeit war Baerbock mit der Ankündigung gestartet, als Aussenministerin mehr umweltfreundlich Bahn fahren zu wollen. Eigentlich hätte man schon damals das realsatirische Potenzial erkennen können. Und damit es ihr nicht zu einsam wird, hat nun auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck seinen Parodie-Account (@HabeckPress) und grüsst vor dramatisch explodierenden Autos: «Der Autoindustrie wird das Lachen bald vergehen. Vielen Dank an @Steuerzahler für das nette Foto. Gruss Robert».

Wenn man schon sonst nichts zu lachen hat …

Ralf Schuler ist Politikchef des Nachrichtenportals NIUS und betreibt den Interview-Kanal «Schuler! Fragen, was ist». Sein neues Buch «Generation Gleichschritt. Wie das Mitlaufen zum Volkssport wurde» ist bei Fontis (Basel) erschienen.

Die 3 Top-Kommentare zu "Parodie der Grünen: Es hat ein wenig gedauert, bis sich der mediale Baerbock- und Habeck-Hype in einem kräftigen Gelächter entladen hat. Nun ist es so weit"
  • decrinis

    Wahrlich, sobald die Kobolde die grüne Energie im Netz gespeichert haben, braten wir einen bacon of hope auf einer glühenden E-Auto Batterie. Sofort drehen wir uns dann um 360°, um dem Gegenüber Ravioli zu bieten, denn wir kämpfen einen Krieg gegen Russland und nicht gegeneinander. Wenn hunderttausende Kilometer entfernt die Freiheit verteidigt wird, ja dann ist es doch egal was die Wähler denken, denn ich komme von der Volkswirtschaft und habe einen Abschluss im Trampolinspringen. Cheers!

  • 15.01

    Eines muss man den beiden jedoch lassen, sie präsentieren den aktuellen Zustand Deutschlands, absolut treffend und unverfälscht. Chapeau!

  • arouet

    Es ist ok, wenn Leute über die Grünen lachen. Ich kann über die Grünen jedoch nur dann lachen, wenn sie in der Opposition sind. Denn wenn die Grünen an der Regierung sind, ist das eine sehr ernste Sache, und ich finde deren Regierungsbeteiligung (bei der die als Machtfaktor nicht nur ihre eigene Fraktion haben, sondern auch sich den Grünen andienende Abgeordnete anderer Fraktionen) so schlimm und so schrecklich und so schwerwiegend und derart ernst zu nehmend, daß ich darüber nicht lachen kann.